lindwurmfeste
  "Brennende Küste"
 
Diese Erzählung war die Vorgeschichte zum Baltic Battle, einem W40K Turnier das im Jahre 2010 mit über 50 Teilnehmern stattfand.


Brennende Küste


"Mek ? Wo steckst du ?"
Sergeant Naton sah sich in der Fahrzeuughalle um. Die Chimäre seines Trupps stand an ihrem angestammten Platz, daneben standen Kisten mit Werkzeug und Ersatzteilen.
Die Halle war nicht besonders hoch, es passten gerade so die Chimären hinein, aber in einer Stadt wie Tokros war die Auswahl nicht sehr groß.
Die Wände waren aus grauen Beton, wenn es hier mal eine Wandfarbe gegeben hatte, so war sie längst verblichen. Nur ein imperialer Adler prangte an der Westwand, anscheinend hatte sich jemand die Mühe gemacht ihn dort anzubringen.
Aber das war noch vor meiner Zeit, dachte Naton bei sich.
Er ging um das Fahrzeug herum und stolperte über einen leeren Farbeimer. Laut scheppernd rollte dieser bis zu einer Wand und blieb dort liegen.
"Verdammt Mek, wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst deinen Scheiß nicht immer rumliegen lassen !", brüllte der Sergeant.
"Sarge ? Was ist denn los ? "
Naton wandte sich um, aber er sah niemandem.
"Hier unten."
Eine Hand winkte mit einem Schraubenschlüssel unter dem Panzer hervor.
"Was beim heiligen Thron machst du da ?", fragte Naton lautstark, während er sich nach unten beugte.
"Maddin, du erinnerst dich doch daran das wir immer so ein Klappern gehört haben, während der Patroillen ? Ich hab´s repariert. Waren nur ein paar Schrauben locker."
Ein breites Grinsen stand in dem ölverschmierten Gesicht von Mek.
"Bist du jetzt völlig von der Fackel des Wahnsinns beleuchtet ? Wie oft habe ich dir schon gesagt du sollst die Finger davon lassen ? Ich war deswegen extra bei Maschinenseher Rados. Du weisst ganz genau, dass du nicht an die Panzer sollst, du bist kein Techpriester und wer weiß wie der Geist der Maschine reagiert. Wenn ich dich noch einmal hier erwische, versetze ich dich ins Strafbatallion. Haben wir uns verstanden. ?"
"Ja, Sir." anwortet Mek kleinlaut.
"Dann beweg deinen Hintern, wir haben einen neuen Auftrag. Du hast zehn Minuten um deine Sachen zu holen. Wir treffen uns an der Waffenkammer. Na los, Bewegung Soldat Barthos"


Sergeant Naton kam aus der Waffenkammer und trat auf den Flur. Vor ihm stand sein Trupp, ein kleiner Haufen Verrückter, die auf diesem armseligen, imperatorverlassenem Planeten ihren Dienst bei den Planetaren Verteidigungsstreitkräften ableisteten.
Es waren 4 an der Zahl und das lag nicht an hohen Verlusten, es gab einfach nicht mehr. Naton hatte schon längst aufgehört zu fragen, warum man ihm nicht mehr Mäner zur Verfügung stellte, er hatte nie ein Antwort darauf bekommen. Und er dachte auch nicht darüber nach.
Er hatte es sich einfach damit erklärt, das der Planet so weit abseits lag, so gut wie unbewohnt war, strategisch ohne Wert und tausend andere Dinge.
Aber so war es ja auch. Es gab hier einfach nichts was so wertvoll war, dass es sich lohnen würde es zu verteidigen.
"Korporal Asimov ?"
"Sir ?"
"Ist der Trupp einsatzbereit ?"
"Bereit zum Abmarsch, Sir."
Korpral Asimov war mit Abstand der Größte in dem Haufen. Und wahrscheinlich auch der disziplinierteste. Irgendjemand hatte mal das behauptet, Asimov hätte irgendwo studiert, aber Naton hielt das nur für dummes Gerede. Fest stand jedoch, das er aussergewöhnlich gebildet war und eine Menge über das Imperium zu wissen schien.
"Gut, dann fass ich mich kurz. Wir fahren um Punkt 19 Uhr in den nordöstlichen Stadtsektor, um die Patroille des Adeputs Arbites zu übernehmen. Ich erwarte eine saubere Ausführung und wenn einer von euch Mist baut, dann kann er sich den Arschtritt des Jahrhunderts abholen. Noch Fragen ?"
Soldat Halius hob die Hand. Er war groß gewachsen, reichte jedoch nicht an die Größe von Korporal Asimov heran. Er war der typische Soldat, er nörgelte über alles und jeden, um dann hinterher dennoch sein Befehle gewissenhaft auszuführen.
"Sir, was soll das Ganze bitte ? Wir fahren Patroille für die Arbites ? Können die das nicht selbst ?"
"Soldat, wenn mich ihre Meinung interessiert hätte, dann hätte ich sie verdammt nochmal danach gefragt. Hat noch jemand irgendwelche dummen Anmerkungen ? Dann los, ihr werdet nich fürs rumstehen bezahlt."
Sergeant Martin Naton war mal wieder in Höchstform und seine Soldaten bekamen es gleich zu spüren.
Die fünf Männer verliessen das Gebäude und eilten im Laufschritt zur Chimäre, die noch immer in der Fahrzeughalle stand.
Hastig stiegen sie in den Panzer ein und Soldat Barthos begab sich auf den Fahrersitz.
"Ich hoffe die Kiste springt an", grummelte Naton und atmete scharf ein.
Barthos startete die Motoren und mit einem tiefen Brummen sprang der Motor an.
"Schnurrt wie ein Kätzchen, Sir", gab Barthos zufrieden von sich und legte den Rückwärtsgang ein.
Dann gab er Gas und fuhr mit völlig überhöhter Geschwindigkeit aus der Halle.


Intervall 1

"Mek, fahr langsam", sagte Korporal Asimov, "er ist auch so schon geladen genug, da brauchst du nicht noch Öl ins Feuer kippen."
"Ist ja schon gut, Asmo, mich nervt das Ganze nur. Warum müssen wir jetzt noch raus ? Vor allem in den nordöstlichen Sektor. Der ist nachts nicht grade ein Ausflugsziel."
"Mach einfach was man dir sagt, so schlimm wird´s schon nicht werden."
Das Brummen des Motors wurde etwas leiser, als Barthos die Geschwindigkeit drosselte und vorschriftsmässig die Straße entlangfuhr.
Asimov ging lehnte sich wieder zurück auf seinen Platz und sah zu Sergeant Naton herüber.
Der saß brütend über einer Karte und legte die Stirn in Falten. Neben ihm lag sein Bolter, niemand wusste woher er ihn hatte, vor allem nicht hier auf diesem Felsen im All. Die Waffe schien sehr alt zu sein, aber Naton passte darauf auf wie ein Schiesshund.
"Sarge, eine Frage." Asimov musste lauter reden als sonst, um den Motor und die Kettengeräusche zu übertönen.
"Was gibt es, Korporal ?" Martin Naton sah genervt aus. Er nahm sein Feldflasche zur Hand und trank einen Schluck Wasser.
"Wird das jetzt zur Gewohnheit ?"
"Was weiß ich denn, Asmo. Ich befolge hier nur meine Befehle, mehr nicht. Wenn die Arbites uns anfordern, dann ist das so. Denk nicht drüber nach, dafür wirst du nicht bezahlt. Wir machen eben unsere kleine Spritztour und in spätestens zwei Stunden sind wir wieder zurück."
Die Chimäre ruckte und blieb dann mit tuckerndem Motor stehen. Kurz darauf fuhr sie wieder an und ein lautes Dröhnen erklang.
"Festhalten, es geht durch den Tunnel", meldete sich Barthos zu Wort. Er gab Gas und der Panzer fuhr hinab in die Tiefe. Der Motorenlärm und die qietschenden Kettengeräusche hallte von Stahlbetonwänden wieder und es wurde so laut im Fahrzeug, dass eine Unterhaltung unmöglich war.
Der Tunnel oder das Wasserrohr wie es die Soldaten manchmal nannten, war eine einfache Betönröhre, die unter dem Fluss Wonraw durchgegraben worden war, um es imperialen Einheiten und dem Adeptus Arbites zu ermöglichen, schneller in den nordöstlichen Teil der Stadt zu kommen.
Der Fluss war an dieser Stelle zu breit für eine Brücke und so hatte man den Tunnel gebaut.
Er war allerdings nicht sehr beliebt bei den PVS, zu groß war der Aberglaube und die Schauergeschichten die darüber erzählt wurden.
Barthos war das alles ziemlich egal, er fuhr gerne hindurch, einfach weil es schneller war und er von Geistern nicht viel hielt, selbst wenn sie in Panzer steckten.
Nach 5 Minuten, die den anderen Soldaten wie ein Ewigkeit vorkam, liess der Lärm nach und signalisierte so, dass der Panzer den Tunnel verlassen hatte und nun im Hafengebiet von Tokros war. Es war hellerleucht, denn die Docks waren voll mit Waren von anderen Kontinenten und das Licht hielt den Großteil des Pöbels fern, der sich hier bedienen wollte, den Rest besorgten Wachleute, die nicht lange fackelten und schon oft mussten die Arbites hierher ausrücken, weil es Schlägereien und andere Gesetzesverstösse gegen das Lex Imperialis gab.
Zwischen all den ganzen Hafenanlagen, Lagerhallen und Verladedocks stand ein großes Kraftwerk, das die ganze Stadt mit Energie versorgte, es schien riesig zu sein und wurde nachts hell erleucht, damit man auch dann den übergroßen Imperialen Adler sehen konnte, der auf dem großen Kühlturm prangte.
"Wie siehts aus ?", brüllte Naton in den Turm, in dem Soldat Halius saß.
"Was soll schon sein, Sarge ? Alles ruhig, wie immer. Hier lässt sich doch eh keiner Blicken während der Patroillenzeiten. Und schon gar nicht wenn statt der Arbites wir aufkreuzen."
"Halius, ihre Kommentare können sie sich sonstwohin schieben", antwortete Naton entnervt.
Dann setzte er sich wieder an seine Karte.
"Wir haben gleich den ersten Kontrollpunkt erreicht, den Fährhafen. Asmo, du machst dann Meldung, Soldat Toitos und ich sehen uns dort mal um."
Dann wurde es wieder ruhig im Panzer. Das gleichmässige Dröhnen des Dieselmotors wirkte irgendwie beruhigend und die Züge von Sergeant Natos entspannten sich merklich.
Dann wurde der Panzer langsamer und mit einen metallischen Knirschen schwenkte die Chimäre, um kurz darauf wieder mit brüllendem Motor und hoher Geschwindigkeit anzufahren.
Einige Zeit später kam das Fahrzeug dann zum Stehen.
"Wir sind da, Sir", rief Barthos vom Fahrersitz in den Laderaum.
"Korporal, sie haben das Kommando." Damit drehte sich Naton zur Luke, die bereits von Toitos geöffnet wurde. Beide sprangen heraus und verschwanden in der Dunkelheit.
"Asmo ?"
"Nicht jetzt Rob, ich muss unsere Position melden." Asmodai nahm den Hörer des Funkgerätes in die Hand und begann zu sprechen.
"Hier T-A-V 19, Kommen."
"Hier Nestmutter, sprechen sie, Kommen"
Der Empfang war perfekt, hier draußen gab es kaum etwas das den Empfang blockieren konnte, da es im Hafen naturgemäß an hohen Gebäuden oder störender Vegetation mangelte.
Nur in der Nähe des Kraftwerks war es manchmal schwierig zu senden.
"Hier T-A-V- 19, haben ersten Kontrollpunkt erreicht, keine Vorkommnisse. Setzen Patroille in 10 Minuten fort, Ende."
Dirk "Asmo" Asimov legte das Sprechgerät zu Seite und begab sich zum Turm.
"Was wolltest du Rob ?"
"Wenn wir nachher zurückfahren, können wir dann in der langen Straße vorbeifahren ? Ich habe da was bestellt."
"Sag mal, du hast wohl auch zuviel Geld ? Was ist es diesmal ? Ach, ich will es gar nicht wissen. Wenn Komissar Amasec dich erwischt, wird er dich für den Rest deines Lebens in die Straflegion stecken."
"Nicht wenn mich der Sergeant vorher dort abliefert", konterte Halius.
"Ja, zusammen mit Mek, weil er den Techpriestern ständig ins Handwerk pfuscht", warf Asmo ein.
Ein metallisches "Klonk, Klonk" von draußen unterbrach das Gespräch abrupt.

Intervall II

Asimov wandte sich um und zog seine Boltpistole aus dem Halfter.
"Korporal, machen sie die verdammte Tür auf. Wir sind hier sowas von fertig", brüllte Sergeant Naton von draußen.
Asmo öffnete die Stahlluke und sah in das genervte Gesicht von Naton. Neben ihm stand sichtlich unbeeindruckt Toitos, der in der Hand sein Scharfschützengewehr trug.
Sebastian Toitos redete nicht viel, er schien oft über irgendetwas nachzugrübeln, aber er verriet nicht was ihn bewegte. Überhaupt wusste eigentlich niemand so recht etwas über ihn, außer das er verdammt gut schiessen und kämpfen konnte.
Korporal Asimov ging einen Schritt zurück und die beiden Soldaten schwangen sich durch die Luke in den Panzer.
"Soldat Barthos, der nächste Kontrollpunkt ist das Kraftwerk. Und etwas Beeilung, wenn ich bitten darf, wir haben nicht den ganzen Abend Zeit", brüllte Naton nach vorne.
"Ja, Sir", quittierte Mek den Befehl und gab Gas. Der Panzer machte einen Satz nach vorn und fuhr mit klirrenden Ketten durch das Hafenareal.
Der Motor lief ruhig und tief brummend, während sich Naton und Toitos auf eine Sitzbank niederliessen.
Asimov sah dem Sergeant ins Gesicht, der wieder seine Karte zur Hand nahm, als ein piepender Signalton erklang. Naton sah auf, blickte zu seinem Korporal und gab ihm dann ein Handzeichen, worauf dieser zum Funkgerät ging.
"Hier T-A-V 19, Kommen."
"Hier Nestmutter, wir haben ein Unterstützungsanforderung von der Hafenadministration. Sie benötigen Hilfe im Sektor NO 43. Angeblich sollen sich dort subversive Elemente herumtreiben. Kommen."
"Verstanden Nestmutter, wir sehen uns das mal an. Kommen."
"Melden sie sich, sobald die Lage klar ist, Nestmutter Ende."
Sergeant Naton schwang sich auf und begab sich zur Fahrerkabine. Seine Stimme war im ganzen Fahrzeug zu hören, als er seine Befehle gab.
"Mek, sofort zu Sektor NO 43 ! Rob, es wird erst gefeuert wenn ich den Befehl dazu gebe ! Asmo,
Basti, sobald wir da sind, will ich einen vorschriftsmässigen Absprung sehen. Waffen geladen und entsichert."
Die Chimäre beschleunigete auf Maximalgeschwindigkeit und jagte dröhnend durchs Hafengebiet.
Mit klirrenden Ketten und tief brummendem Motor raste Barthos die Ost-West Straße entlang. Es schien eine Ewigkeit zu dauern bis er am Ölhafen war, 5 Minuten waren vergangen bis die ersten Treibstofftanks in Sichtweite kamen.
Mit einem scharfen Bremsmanöver bachte Barthos den Panzer zum stehen.
"Los, Los, Los !", brüllte Sergeant Naton, als er und seine Leute aus dem Fahrzeug stürmten.
Nachdem sie den Transporter verlassen hatten, suchten sie sich schnellstmöglich eine Deckung, um sofort dahinter in Stellung zu gehen.
Die drei Soldaten hatten sich in einigem Abstand voneinander vor der Chimäre postiert. Während Basti mit seinem Scharfschützengewehr hinter einem Stapel Kisten lag, lehnte sich Asmo gegen einen Transformatorkasten. Sergeant Naton dagegen befand sich an einem großen Container und spähte mit einem Restlichtverstärker in die Dunkelheit.
"Was siehst du ?", fragte Asmo per Helmfunk.
"Nichts bis jetzt", antwortete Naton.
Er blickte noch einmal durch das Gerät und sah auf die Tanks und Rohrleitungen. Alles schien ganz normal. Es war ruhig und auch die großen Flutlichtscheinwerfer, die das Areal beleuchteten, waren alle in Funktion.
Aber wenn niemand hier war, wer hatte dann die Unterstützung angefordert ?
"Arrgghhhh. Aarrrgh, raaaaaaaaar !", schrie jemand plötzlich.
"Was beim heiligen Thron....", Asmo sah sich um, als die Naton rief: "Das kam aus Bastis Richtung."
Beide sahen zu dem Kistenstapel, aber keiner konnte Soldat Toitos sehen.
Ein Schnaufen und Stöhnen kam aus der Richtung, als Maddin und Asmo zu dem Kistenstapel liefen.
"Soldat Toitos, melden sie sich, was ist da los ?", brüllte Naton ins Funkgerät.
Ein metallisches Klirren ertönte und als Maddin bei Bastis letzter Position war, sah er ihn in einem Graben mit jemandem kämpfen. Unter dem Lichtkegel einer Straßenlaterne attackierte Basti mit gezogenem Schwert seinen Kontrahenten, während dieser mit zwei großen Eisenstangen versuchte dem Soldaten den Schädel einzuschlagen.
Sergeant Naton brachte seinen Bolter in Anschlag und brüllte: "Schluss damit, Waffen fallen lassen und die Hände so das ich sie sehen kann."
"Raaaarr. Arghh, Raaaaaaaar", brüllte das Wesen und plötzlich ging Maddin zu Boden.
Jemand war von hinten auf ihn herauf gesprungen und hatte ihn niedergeworfen. Schnell rollte er sich ab und wirbelte herum, um auf die neue Situation reagieren zu können.
Asmo kam mit einem Satz herüber und stellte sich dem unbekannten Angreifer, der in eine dunkle Kutte gehüllt war, ebenso wie das Wesen mit dem sich Basti einen Nahkampf lieferte.
Mit einem kräftigen rechten Haken traf er den Neuankömmling ins Gesicht, der daraufhin kurz taumelte und sofort mit einer Reihe von Schlägen konterte.
Asmo kassierte ein paar tiefe Schwinger und lieferte sich einen Faustkampf mit seinem Gegner.
Als Sergeant Naton das sah, sprang er eilig auf und stürmte auf Asimovs Kontrahenten zu, um ihn von hinten anzugreifen. Er nutzte seinen Schwung um dem Kerl in der dunklen Kutte in die Nierenregion zu treten, worauf dieser stöhnend zurückwich.
Asmo nutzte dies zu seinem Vorteil und landete erneut einige Fausthiebe bei der Kreatur, worauf diese zu Boden ging.
Maddin griff zog seine Automatikpistole aus dem Holster und brachte die Waffe in Anschlag.
"Ganz ruhig und die Hände über den Kopf. Ich schwöre, wenn du einmal zuckst, hast du eine Kugel im Kopf." Das Wesen gehorchte und blieb liegen.
Asmo reagierte sofort und zog ebenso seine Pistole, um damit Bastis Angreifer bedrohen zu können. Innerhalb von Sekunden stand er in dem Graben hinter dem Kuttenträger und brüllte ihn an: "Sofort die Waffen fallenlassen oder du trittst die Heimreise in einem Sack an."
Das Wesen brüllte vor Wut und hielt unentschlossen inne.
"Ich sagte Waffen fallen lassen, sofort !", wiederholte Asimov seine Drohung.
Mit einem lauten Klirren fielen die Eisenstangen auf den Boden und der unbekannte Angreifer knurrte wütend.
"Runter auf die Knie und die Hände über den Kopf", bellte Asmo, "Basti, nimm die Kabelbinder. Wir werden ihn den Arbites übergeben."
Plötzlich fielen Schüsse.
"Verdammte Mutanten, stirb, stirb, stirb !" hörte man Sergeant Natons Stimme.
"Halt du ihn in Schach, Asmo. Ich sehe nach was da los ist", rief Basti und lief aus dem Graben hinaus.
Als er oben angekommen war, sah er wie Naton vor dem zweiten Angreifer stand, der in einer Blutlache auf der Straße lag.
"Ein verdammter Mutant, siehst du das ? Er hat einen dritten Arm. Er hat nach mir gegriffen, dieser Abschaum. Sowas widerwärtiges. Verdammte Ketzer."
Soldat Toitos nahm eine Taschenlampe zur Hand und leuchtete alles aus. Das Wesen hatte wirklich drei Arme und eine Hand lag in Richtung von Maddins Bolter ausgestreckt, der ihm beim Überfall aus der Hand gerissen worden war.
"Was ist mit dem Anderen ?", fragte Naton.
"Der lebt noch. Asmo passt auf ihn auf", antowortet Toitos.
"Gut, fessel ihn. Wir nehmen ihn mit. Und das `Ding` hier auch. Komissar Amasec wird wissen was zu tun ist. "
"Ja, Sir." Basti steckte die Lampe weg und sprang zurück in den Graben.
Intervall III


Sergeant Naton stieg als erster in die Chimäre, dicht gefolgt von Soldat Toitos. Korporal Asimov trieb den Gefangenen in den Panzer und kettete ihn im Inneren an eine Stahlverstrebung. Dann verliessen er und Toitos das Fahrzeug um die Leiche des anderen Angreifers zu holen.
"Was beim Thron....? Den wollen sie doch nicht in meinem Panzer mitnehmen ?", fragte Barthos vom Fahrersitz aus.
"Klappe halten, Soldat. Und im übrigen ist es nicht ihr Panzer !" Naton griff nach dem Funkgerät.
"Hier T-A-V 19, Kommen."
"Hier Nestmutter, sprechen sie, Kommen."
"Situation in Sektor NO 43 unter Kontrolle. Haben eine Gefangenen zur Überführung an Komissar Keros. Kommen."
"Verstanden T-A-V 19. Setzen sie die Patroille fort, Meldung an den Kontrollpunkten. Kommen."
"Zu Befehl. T-A-V 19 Ende."
Naton legte das Sprechgerät zu Seite. Das angestrengte Stöhnen und Schnauffen von Asimov und Toitos liess ihn zur Luke schauen. Die beiden Soldaten hatten sichtlich Schwierigkeiten den toten Mutanten in den Panzer zu verfrachten und der Sergeant ging ihnen zur Hand.
Als er an die Plane, in der die Leiche war, mit angefasst hatte, ging er sofort in die Knie.
"Was zum..? Wie schwer ist denn der ? Eine Tonne oder was ?", stöhnte Natos.
"So in der Art, Basti und ich hatte große Probleme ihn in die Plane zu stecken, mal ganz davon ab das wir ihn anfassen mussten. Ekelhaft. Ich muss nachher unbedingt zu einem Prediger und mich einem Säuberungsritual unterziehen", entgegnete Asimov, während Toitos nur breit grinste.
"Du wirst dir schon nichts weggeholt haben", warf Basti ein.
"Nein, aber spätestens jetzt haben wir alle was davon", rief Halius aus dem Turm," der stinkt ja wie vergammelter Fisch. Ekelhaft."
Dann hatten sie die Leiche ins Fahrzeug gewuchtet. Naton wischte sich den Schweiss von der Stirn und sah zum Gefangenen herüber, der völlig regungslos in der Ecke saß.
Er blickte den Sergeant direkt an und in seinen Augen schien seine Wut und sein Hass zu brennen.
Die dunkle Kutte, die er an seinem Körper trug, war völlig verdreckt und dem Aussehen nach zu urteilen, gehörte der Mann der Arbeiterschaft von einem der Docks an.
"Was wolltet ihr im Tanklager ? Wieso habt ihr uns angegriffen ?", wollte Naton wissen, aber der Gefangene knurrte nur.
"Was ist ? Bist du taub oder stumm ? Oder einfach nur dumm ? Was wolltet ihr dort ?"
Der Sergeant bekam keine Antwort. Asmo verschloss derweil die hintere Luke und setzte sich auf die Sitzbank.
"Barthos, weiter zum nächsten Kontrollpunkt, wir haben schon genug Zeit verloren. Ich will diesen verdammten Leichnam so schnell wie möglich loswerden", befahl Natos und setzte sich so das er den Gefangenen im Auge hatte.
"Ja, Sir", quittierte Norman Barthos und trat auf´s Gaspedal. Die Motoren brummten laut und die Chimäre ruckte los. Mit klirrenden Ketten wendete der Panzer und fuhr dann aus dem Tanklager heraus in Richtung des Kraftwerks.
"Maddin, warum liefern wir ihn nicht direkt bei den Arbites ab ?", wollte Asimov wissen.
"Weil wir ihn gefangen haben, und die PVS überstellen Gefangene zu erst ans Kommissariat, auch wenn wir hier für die Arbites unterwegs sind."
"Habe ich das richtig gehört ? Ihr wollt ihn bei Kommissar Amasec abliefern ?", mischte sich Robert Halius ein, "da habe ich dann aber mal eine Frage. Wieso überhaupt Amasec, wenn er doch Keros heisst ? Habe ich da was verpasst ?"
Sergeant Naton atmete tief ein, aber sagte nichts. Korporal Asimov ergriff das Wort.
"Ach, es gab da mal so eine Geschichte. Angeblich wurde er wegen eines Vorfalls hieher versetzt."
"Was für ein Vorfall ?", fragte Halius neugierig.
"Ach das ist nur so ein Gerücht...", Asmo wurde durch Maddin unterbrochen.
"Ruhe jetzt. Ich will kein Wort mehr davon hören."
Plötzlich wurde der Panzer hörbar langsamer, das Klirren der Ketten auf dem Asphalt unregelmässiger. Die Motorengeräusche waren nun dumpfer und langsam zuckelte die Chimäre über einige Bahngleise, die die Straße kreuzten.
Kaum waren die Schienen überquert, zog das Fahrzeug wieder an und dröhnte auf das nahe Kraftwerk zu.
Es war hellerleuchtet und der imperiale Adler auf dem Kühlturm war weithin zu erkennen. Verschiedene Überlandleitungen führten von dem Transformatorengebäude weg und verloren sich in der Dunkelheit des Hafengebiets, während vor dem Hauptportal Kampfservitoren Wache hielten.
Als die Chimäre sich dem Zugangstor näherte, trat ein Mitglied des Adeptus Mechanicus aus einem versteckt gelegenem Wachgebäude heraus zur Straße.
Er war in eine helle Robe gekleidet, die das Emblem des Mechanicus und der Skitarii trug. Mehrere bionischen Implantate komplettierten seine Erscheinung. Während er sich vor dem Portal aufbaute, zog er seinen Bolter hervor und brachte ihn in Anschlag.
Der Panzer wurde spürbar langsamer und kam dann zum stehen. Im selben Moment öffnete sich die hintere Luke und Sergeant Naton trat hervor.
"Was im Namen des einzig Wahren habt ihr hier zu suchen ? Wo ist die Patroille des Adeptus Arbites ?", fragte der Skitarii.
"Verzeiht, aber wir wurden anstatt der Arbites entsandt, um die imperiale Autorität zu wahren",
antwortete Martin Naton.
"Ihr wurdet mir nicht angekündigt. Ich werde dies überprüfen. In der Zwischenzeit haltet eure Hände so das ich sie sehen kann !"
Ein metallisches Klicken war zu hören und der Sergeant sah wie die Servitoren Stellung um ihn und die Chimäre bezogen. Er erkannte das der Posten des Mechanicus mit Hilfe eines integrierten Kommunikationsmoduls an seinen Vorgesetzten Meldung machte.
Anscheinend wusste mal wieder niemand Bescheid. Sergeant Naton hasse es. Da mussten sie schon die Drecksarbeit für andere machen und dann wusste die linke Hand nicht mal was die Rechte tat.
Minutenlang stand er nun eingekreist von Servitoren vor dem Panzer, während sich seine Leute wahrscheinlich dämliche Witze erzählten.


"Was siehst du, Robert ?", fragte Korporal Asimov.
"Dasselbe Theater wie beim letzten Mal....", kam die Antwort aus dem Turm des Panzers.
"Oh man, warum sagt denn da nie einer Bescheid, Asmo?", wollte Mek wissen.
"Das fragst du mich ? Es sind die Arbites, die es weitermelden sollten.Was sie hoffentlich auch gemacht haben. Aber besonders du weißt genau wie das Mechanicus ist, nicht wahr Norman ?", meinte Asimov mit einem leichten, ironischen Unterton.
"He, der Panzer fährt doch wohl, oder ?", konterte Barthos," was wohlgemerkt nicht deren Verdienst ist."
"Lass sie das bloss nicht hören....wartet mal...", kommentierte Soldat Halius.
Ein Surren war zu hören als sich der Turm der Chimäre langsam hin und her bewegte.
Halius sah durch das Wärmebildgerät des Panzers hinaus auf die nähere Umgebung des Kraftwerks.
Normalerweise hatten diese Fahrzeuge solche Gerätschaften nicht, aber seit sich Mek mit dem Mechanicus über die Wartung des Panzers überworfen hatte, gab es eine Menge Möglichkeiten für Halius, solche Module in den Panzer zu schmuggeln.
"Da draußen ist eine Menge Bewegung..."
Ein lautes Krachen hallte im Panzer wieder und das Fahrzeug wurde herumgeschleudert.
Korporal Asimov und Soldat Toitos gingen zu Boden und der Motor jaulte laut auf.
"Verdammmmmte....Arrrhhh...", brüllte Robert aus dem Turm. Während alle anderen herauszufinden versuchten, was los war, zog er den Abzug durch und die schweren Bolter im Turm
begannen dröhnend zu feuern.

Intervall IV

Sergeant Martin "Maddin" Naton konnte sich gerade noch so in Sicherheit bringen, als die Rakete auf das Fahrzeug aufschlug und es herumriss.
Zwei der Servitoren hatten nicht soviel Glück gehabt und waren unter der tonnenschweren Chimäre zermalmt worden. Funken sprühende Einzelteile lagen herum und blutige Klumpen organischer Masse klebten an dem Panzer.
Naton fasste seinen Bolter fester und kroch langsam hinter eine Betonbarrikade, während der Panzer das Feuer auf die unbekannten Angreifer eröffnet hatte.
Also hatte der Raketentreffer das Fahrzeug noch nicht ausgeschaltet und auch der laufende Motor war noch zu hören. Allerdings war eine stehende Chimäre ein allzu leichtes Ziel, besonders wenn der Feind mit Panzerabwehrwaffen ausgerüstet war.
Die Frage war, ob Mek noch am Leben war.
Naton lugte aus seiner Deckung hervor und sah wie die Servitoren des Kraftwerks vorrückten und die unbekannten Angreifer ebenfalls unter Feuer nahmen. Der Skitarii, mit dem er gesprochen hatte, war jedoch nirgends zu sehen.
Dafür schlug den Servitoren schweres Laserfeuer entgegen, aber weitaus mehr Geschosse aus Automatikwaffen. Unbeirrbar feuerten die Bio-Mechanoiden zurück, aber die Angreifer waren zu zahlreich. In unzähligen Deckungen und im Schutz der Dunkelheit waren sie kaum auszumachen, für die Servitoren war das kein Problem und offensichtlich auch nicht für Soldat Halius, der gezielte Feuerstöße abgab, für Maddin allerdings schon.
Plötzlich jaulte der Motor der Chimäre laut auf und kreischend setzte sich der Panzer in Bewegung, aber sie schien beschädigt, denn unter den Ketten schlugen Funken hervor. Metall schleifte auf Asphalt und das Ächzen von gequälten Stahl hallte zu Natos herüber.
Im nächsten Augenblick explodierte einer der Servitoren in einem Feuerball, als er von einer Rakete getroffen wurde. Brennende Teile flogen durch die Gegend und der Gestank von verbranntem Fleisch lag in der Luft.
Maddin hörte Stimmen rufen und sah wie, einige der Angreifer ihre Deckung verließen. Offensichtlich ermutigt durch ihren Erfolg stürmten sie vorwärts und deckten den letzten verbliebenen Servitoren mit einem Feuerhagel ein, worauf dieser diverse Fehlfunktionen und Kurzschlüsse erlitt und in Flammen aufging, bevor er den Betrieb ganz einstellte.
Sofort reagierte Naton und zielte mit seinem Bolter auf den nächsten Angreifer, er drückte ab und ein kurzer Feuerstoß verließ die Waffe. Die Geschosse lagen genau im Ziel, mühelos bohrten sich die Projektile durch die Armaplastweste und ließen den Gegner in einem blutigen Regenschauer explodieren. Sofort schlug Maddin Laserfeuer entgegen und zwangen ihn wieder in Deckung, während die Chimäre weiter kreischend zurück setzte.


„Hier T-A-V 19, kommen !“
Ein statisches Rauschen war alles was Korporal Asimov vernahm.
„Hier T-A-V 19, kommen !“
„....Hier.... estm...tter, kommen.“
„Liegen unter schwerem Beschuss, erbitten sofortige Unterstützung, kommen“
„...iederh..len sie, kommen.“
„Hier T-A-V 19, liegen unter schwerem Beschuss beim Kraftwerk, erbitten sofortige Unterstützung kommen !“
Ein weiterer Treffer erschütterte die Chimäre und riss Korporal Asimov erneut zu Boden.
„Verdammte Ketzer“, brüllte Soldat Barthos aus der Fahrerkabine.
Asmo rappelte sich wieder auf und griff erneut nach dem Funkgerät, aber sein Ohr vernahm nichts.
„Das verdammte Funkgerät ist tot, beim Thron, sieht so aus als hätte der letzte Treffer die Antennen gesprengt“, fluchte Asmo.
„Jetzt reicht´s, die werden mich jetzt mal kennen lernen !“, brüllte Mek wutentbrannt.
Erneut jaulte der Motor heulend auf und kreischend setzte sich die Chimäre in Bewegung.
Funken sprühend kreischte der Panzer wieder vorwärts.
„Jetzt wird abgerechnet“, rief Mek grimmig und trat das Gaspedal voll durch.
„Beim Imperator, was hast du vor, verdammt ? Soldat Barthos ?“, wollte Asimov wissen.
Der Panzer ruckte kurz als er über eine Betonschwelle fuhr.
„Brennt, ihr verdammten Ketzer, BRENNT !“, grölte Mek höhnisch.


Naton glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als die Chimäre wieder vorwärts ruckte. Der letzte Treffer war glatt am Turm vorbei gegangen, aus dem immer noch sporadisch Feuerstöße abgegeben wurden, und hatte die Antennenanlage abgerissen.
Anscheinend war sich Mek der Gefahr nicht bewusst. Maddin hatte die ganze Zeit nach dem Raketenwerferschützen gesucht, aber ihn nicht entdecken können.
Und dann fuhr die Chimäre einfach auf die Angreifer zu, die schon fast am Kraftwerk waren.
Kreischend schleifte der Panzer über eine Betonschwelle und ein Zischen ertönte kurz.
„Dieser wahnsinnige Irre....“, murmelte Naton kurz und dann ergoss sich ein Feuerstrahl in die Buschlandschaft neben dem Kraftwerk. Sofort ging ein Großteil der Vegetation in Flammen auf und mit ihr einige Angreifer.
Schreiend liefen sie umher und versuchten das Feuer an sich zu löschen, doch es war zu spät. Das Promethium war überall und brannte lichterloh. Unmenschliche Schreie von sich gebend verbrannten die Unglücklichen, die vom Feuerstrahl des Panzers getroffen worden waren.
Es war ein grauenhaftes Schreien, das die Sterbenden von sich gaben und der Flammenstrahl zischte wieder und wieder aus dem Bug der Chimäre, bis sich eine riesige Flammenwalze durch die Buschlandschaft fraß.


„Heiliger Thron, Soldat Barthos ! Sofort zurücksetzen, sonst werden wir mitgebraten !“, brüllte Asimov durch den Panzer so laut er konnte.
„Norman, du Irrer ! Bring uns hier raus verdammt noch mal !“, kreischte Halius aus dem Turm.
„Seht doch, sie brennen, diese Ketzer sollen alle brennen !“
„Soldat Halius, ich will das sie sofort diesen Panzer zurücksetzen. Und das ist keine Bitte !“ , brüllte Korporal Asimov lautstark.
Mek schien wie von Sinnen, doch er hatte wohl begriffen, was los war. Ruckartig gab er Gas und legte den Rückwärtsgang ein. Das Planetengetriebe gab ungute Geräusche von sich – der Panzer machte einen Satz und knirschend und kreischend bewegte sich das tonnenschwere Gefährt rückwärts.
Metall schleifte über Asphalt und Beton, während sich die Chimäre Funken sprühend über den Vorplatz bewegte. Dann heulte der Motor jaulend auf und verstummte mit einem Mal.


Sergeant Naton kroch hinter seiner Deckung hervor. Es war ruhig, bis auf das Knistern der Flammen. Von den Angreifern war nichts zu sehen.
Der Geruch von Promethium und verbranntem Fleisch lag in der Luft, er vermischte sich zu einem übelriechenden, scharfen Gestank. Die Chimäre sah furchtbar aus, Naton begab sich zum Panzer und als er die Seite sah, auf der die Rakete eingeschlagen war, atmete er schrill ein.
Fast die gesamte rechte Seite war eingedrückt und geschwärzt, die Kettenschürzen hingen nur noch in Fetzen an den Resten der Panzerplatten. Teilweise waren die Stahlverkleidungen der inneren Kabine zu sehen und verschiedene Kabel hingen herunter.
Diverse Metallplatten hatten sich verkeilt oder waren verschmolzen und schleiften auf dem Asphalt.
Sergeant Naton hämmerte gegen die hintere Luke, bis Korporal Asimov öffnete.
„Status ?“, wollte Maddin wissen.
„Wir leben noch. Basti ist verletzt und bewusstlos. Der Rest hat nur Prellungen und Schürfwunden.
Der Gefangene scheint noch zu leben, ist aber ebenfalls bewusstlos.“
„Verdammtes Glück habt ihr da gehabt. Der Imperator scheint ein Auge auf euch zu haben“, entgegnete Naton.
„Was ist mit dir, Maddin ?“, fragte Asimov.
„Alles okay, Asmo, alles okay.“ Sergeant Naton kletterte in den Panzer und brüllte sofort los:
„Was zum Thron war das, Soldat Barthos ? Was Barthos ? Das war ein verdammter Raketenwerfer !
Die ganze rechte Seite ist aufgerissen, beim Imperator, zwei Treffer, soviel Glück kann man nicht haben ! Und dann besitzen sie noch die Dreistigkeit und....sie haben das Leben ihrer Kameraden fahrlässig gefährdet, Soldat!“

Intervall V

Sergeant Naton sah zu Kommissar Jakob „Amasec“ Keros herüber, der mit zwei Techpriestern aus dem Kraftwerk sprach. Es war nicht zu erkennen, worüber sie sprachen, zum einen weil Keros mit dem Rücken zu ihm stand und zum anderen weil die Abgesandten des Mechanicus eine Menge bionischer Teile in ihrem Gesicht hatten, was ein Deuten von Mimik und Gestik unmöglich machte.
Aber Maddin konnte sich schon denken worüber sie sprachen.
Er warf einen Blick auf die Chimäre. Ein Atlas Bergungspanzer schickte sich gerade an, den schwer beschädigten Panzer ins Schlepptau zu nehmen. Allerdings war es fraglich, ob die Priester des Omnissiah auch einwilligten, das Fahrzeug zu reparieren, nachdem Mek geradezu blasphemisch mit der Chimäre umgegangen war.
Das Buschland um das Kraftwerk herum brannte noch immer an einigen Stellen, was das Mechanicus dazu veranlasst hatte, einige Servitoren mit Löschaufgaben zu betrauen, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Asimov, Toitos, Barthos und Halius wurden inzwischen medizinisch versorgt, sie alle waren in eine Sanitäts-Chimäre verbracht worden, nachdem Kommissar Keros mit Verstärkung beim Kraftwerk angekommen war.
Den Gefangenen und seinen toten Begleiter hatte man inzwischen ins Kommissariat der Störtebecker Kaserne gebracht.
Naton sah wie Amasec das Gespräch mit den Techpriestern beendete, sich umwandte und auf ihn zu
kam.
„Sergeant Naton.“
„Kommissar Keros. Was kann ich für sie tun ?“, antwortete Maddin ruhig.
„Nach ihrem vorläufigen Bericht, waren es also mindestens 10 Angreifer. Konnten sie sie identifizieren ? Irgendwas, dass darauf schließen lässt, wer oder was das war ?“
„Kommissar, sie wissen soviel wie ich“, entgegnete Maddin.
„Ich erwarte einen vollständigen Bericht bis morgen Mittag. Sie können wegtreten, Sergeant“, befahl Keros.


Kommissar Keros trat einen Schritt zurück, als es an der Tür klopfte. Er sah auf die Uhr. Es war 5 vor zwölf. Der Gefangene hatte mehr Widerstandskraft, als man vermuten konnte.
Jakob Keros unterdrückte ein Gähnen und ging zur Tür des schmucklosen Verhörraumes.
Energisch öffnete er die Tür und blickte in das Gesicht von Sergeant Naton.
„Sergeant. Ich nehme an sie sind hier, um ihren Bericht abzuliefern ?“
„Hier nehmen sie“, antwortete Maddin und hielt dem Kommissar einige Zettel hin, die dieser rasch ergriff und kurz prüfend überflog.
Dann trat er hinaus auf den Flur und nickte den beiden Wachen zu, die am Ende des Ganges standen. Die Soldaten eilten auf heran und salutierten.
„Sie wünschen, Kommissar ?“
„Behalten die den Gefangen im Auge. Sollte er einen Fluchtversuch wagen, erschießen sie ihn.“
„Ja Sir !“
Damit verschwanden die Imperialen im Verhörraum und Keros wandte sich wieder an Naton.
„Sergeant, begleiten sie mich. Ich will wissen, was Magos Tempyr über den Toten in Erfahrung bringen konnte.“
Jakob Keros und Martin Naton gingen schnellen Schrittes durch das Kasernengebäude. Sie begaben sich nach draußen auf den Hauptplatz und liefen dann in Richtung des Lazaretts.
Normalerweise diente es zur Versorgung der Verwundeten, aber ein Bereich war für den Abgesandten des Adeptus Biologis reserviert worden, was kein Problem darstellte, da nur selten jemand in Tokros ins Lazarett musste. Der Planet lag außerhalb aller Krisengebiete und der Überfall gestern Abend war der erste Vorfall seit der Besiedlung des Systems.
Der Sanitätsbereich lag in einer abseits gelegenen Ecke der Kaserne, eine Sanitäts-Chimäre stand direkt vor dem Eingang.
Das Gebäude selbst war ein kleiner, flacher Betonbau, der relativ unauffällig schien und fast wie ausgestorben da lag, nur ein Wachsoldat stand davor und wirkte sehr gelangweilt.
Als er die beiden Vorgesetzten erblickte, salutierte er eilig, aber Naton und Keros schenkten ihm nur wenig Aufmerksamkeit.
Als sie im Inneren des Hauses waren, schlug ihnen der Geruch von Medikamenten und Desinfektionsmitteln entgegen. Die Flure waren weiß und hell erleuchtet, aber ansonsten menschenleer.
Kommissar Jakob Keros und Sergeant Martin Naton liefen die Gänge entlang bis zu dem Bereich des Adeptus Biologis, vor dem ein weiterer Soldat Wache hielt.
Er ließ die Beiden passieren und sie traten in einen großen Raum der voll war mit medizinischen Instrumenten, diversen Utensilien und Fläschchen gefüllt mit seltsamen Substanzen. Ein Servitor stand in Bereitschaft an einer Wand neben einem tragbaren Röntgengerät, während an der anderen Seite ein Tisch mit verschiedenen Gewebeproben stand. Ein beißender Geruch stieg ihnen in die Nase, es roch nach Desinfektion und Alkohol, aber da war noch was anderes Unbekanntes.
Magos Biologis Florian Tempyr stand in der Mitte des Raumes über einen Untersuchungstisch gebeugt und arbeitete offensichtlich an dem Toten, den Naton aus dem Tanklager mit gebracht hatte.
Neugierig blickte er auf.
„Oh, Kommissar, ich habe sie bereits erwartet. Wie ich sehe hatten sie eine lange Nacht. Ihre Augen verraten sie. Aber deswegen sind sie sicher nicht hier.“
„Nein, sicher nicht, ehrwürdiger Magos. Wie sind ihre Untersuchgen verlaufen ?“, wollte Keros wissen.
Sergeant Naton warf einen Blick auf die Leiche und erschauderte bei dem Anblick. Unwillkürlich wanderte seine Hand an die Pistole, die im Holster steckte.
„Treten sie näher, das Wesen ist tot, soviel ist sicher. Nun, wie auf den ersten Blick erkennbar ist, haben wir einen Mutanten vor uns, aber es ist keine von diesen gewöhnlichen Blaspehmien, wie es zuerst den Anschein hatte“, trug Magos Tempyr vor.
„Wenn es kein gewöhnlicher Mutant ist, soweit man bei diesem Abschaum von gewöhnlich sprechen kann, was ist es denn dann ? Ist es der korrumpierende Einfluss des Chaos ?“, wollte Keros wissen.
„Chaos, ich wusste es gleich !“, meldete sich Naton zu Wort.
„Ihr seid zu voreilig. Wenn ihr erlaubt, werde ich euch meine Ergebnisse mitteilen. Meine Untersuchungen haben ergeben, das dieses Wesen ein Hybrid ist. Es wurde so geboren und ist nicht im Nachhinein mutiert. Ich habe Gewebeproben entnommen und die inneren Organe untersucht....“
„....und das Ergebnis wird mir nicht gefallen, richtig Magos ?“, schlussfolgerte Keros.
„In der Tat, Kommissar, in der Tat. Und ebenso wenig gefiel es mir, aber dieses Wesen hat eindeutig Merkmale von Symbionten. Eine Untersuchung durch einen Genetor könnte den Grad der Verseuchung feststellen, aber die Art ihres Auftauchens impliziert, das es sich um die dritte oder vierte Generation handeln muss“, erklärte Magos Tempyr.
„Das heißt wir haben ein Problem ?“, fragte Naton. Es war eine rhetorische Frage.
„Das Tanklager, das Kraftwerk....jetzt passt es zusammen.“ Kommissar Jakob „Amasec“ Keros dachte nach.
„Sergeant Naton, ich denke ihnen ist klar, das wir herausfinden müssen wie groß die Bedrohung wirklich ist. Begeben sie sich zu ihren Männern, Einsatzbereitschaft in 2 Stunden.“
„Wie sie wünschen, Kommissar.“
„Und noch etwas, Sergeant. Das hier bleibt unter uns. Ich muss ihnen ja wohl nicht erklären, wie die Bevölkerung auf so etwas wie das hier reagiert.“ Dann wandte sich Keros an den Florian Tempyr: „Magos, ihr werdet dies hier ebenso vertraulich behandeln und den Leichnam schnellstens verbrennen.“

Das laute Dröhnen der Schubdüsen erregte die Aufmerksamkeit der kleinen Truppe unter Sergeant Naton. Sie standen am Rande des Hauptplatzes in der Störtebeker Kaserne, nahe des Likedeeler Hafens, der ein Teil des militärischen Komplexes an der Wonraw war.
Am Himmel war eine Walküre erschienen und setzte zur Landung auf dem großen Betonplatz an.
Anscheinend kam sie direkt vom Luft- und Raumhafen aus dem nahe gelegenen Laagos, dem Hauptstützpunkt der Imperialen Luftwaffe in diesem Gebiet.
Mit brüllenden Motoren setze sie langsam auf und der Pilot grinste ihnen aus dem Cockpit zu. Er hatte sicher nicht oft das Vergnügen mitten in der Stadt zu landen.
Kommissar Keros kam aus dem Kommandanten Büro zu Naton herüber gelaufen.
„Alles aufsitzen, sofort. Wir haben keine Zeit zu verlieren“, befahl er.
Naton gab ein Handzeichen an den Piloten und die Heckluke öffnete sich. Die Soldaten liefen diszipliniert an Bord und nahmen auf den Sitzbänken Platz, während sie ihre Ausrüstung sicher verstauten.
Jakob Keros dagegen ging zur Kanzel und sprach mit dem Piloten, worauf dieser die Motoren vom Leerlauf in den Leistungsmodus versetzte und die Walküre wieder startete.
„Nun Kommissar ?“, brüllte Sergeant Naton, um den Lärm der Düsen zu übertönen.
„Wir haben den Kontakt mit unserem Stützpunkt in der Tokrosser Heide verloren. Der Posten liegt östlich, ebenso wie das Kraftwerk und das Tanklager. Das deutet auf einen möglichen Zusammenhang hin und wir werden das überprüfen. Der Pilot wird uns ungefähr 3 Kilometer vor dem Lager absetzen“, erwiderte Keros..
„Und den Rest des Weges ? Sollen wir uns etwa durch die Wald- und Sumpflandschaft schlagen ?“, wollte Korporal Asimov wissen.
Keros antwortet nicht darauf, die Motoren der Walküre wurden leiser und das Licht im Innenraum wechselte von weiß auf rot.
Anscheinend war der Transporter für Nacht- und Nebelaktionen umgerüstet worden, denn die Düsen flüsterten nur noch leise vor sich hin.
„Bereit machen“, erklang die Stimme des Piloten im Interkom. Die Soldaten griffen nach ihrer Ausrüstung, während der Transporter anscheinend ein Position flog.
Dann öffnete sich die Heckklappe und Korporal Asimov trat an die Luke. Er sah hinaus auf die Baumwipfel und befestigte dann ein Seil im Innenraum.
Anschließend nahm er seine Ausrüstung und seilte sich hinab in die dunkle Nacht, gefolgt von den Anderen.

Intervall VI

„Umgebung sichern!“, zischte Naton seinen Männern zu und hockte sich neben Korporal Dirk Asimov zu Boden.
„Hast du einen Plan, Maddin ?,“ wollte Asmo wissen.
„Wird ein Spaziergang, ziehen wir an einem Tag durch. Wir marschieren da ein, machen sie fertig und bevor die überhaupt merken, das wir da waren, sind wir schon wieder hinter der Stadtgrenze“, antwortete Sergeant Naton.
„Also rechnest du schon mit Widerstand. Und was soll Amasec hier ?“, fragte Asmo begierig.
„Wir haben eben unsere Befehle. Alle 4 Stunden haben wir Satelliten Funkkontakt, Rendezvous Punkte und Evakuierungskoordinaten sind fest vereinbart“, informierte Maddin seinen Korporal.
„Und von wem kriegen wir Feuerunterstützung ?“
„Darauf wartest du vergebens, Asmo. Das ist ein Einsatz ohne Rückfahrkarte. Wir sind auf uns allein gestellt.“
„Na wer sagt´s denn, das wird ja immer besser.“
Korporal Asimov erhob sich langsam und sah sich aufmerksam um. Meterhohe Bäume umgaben ihn, durchsetzt von Buschwerk und Gestrüpp. Der Boden war trocken und voller Laub, während ein frischer Geruch von Holz in der Luft hing. Am klaren Nachthimmel waren einige Sterne zu sehen.
Bald würde die Sonne aufgehen, dann würde es warm und schwül werden.
Sergeant Naton erhob sich ebenfalls.
„Es geht los !“
Der Trupp setzte sich langsam in Bewegung. Sebastian „Basti“ Toitos ging voran, dicht gefolgt von den Anderen, die sich gegenseitig Deckung gaben und ein wachsames Auge auf die Umgebung hatten.
Toitos bahnt sich einen Weg durch das Buschwerk, wobei er seine Automatikwaffe ständig in Feuerbereitschaft hielt, um auf unliebsame Überraschungen vorbereitet zu sein.
Es ging nur langsam voran und Sergeant Naton, der hinter Toitos ging, sah sich kurz um.
Direkt hinter ihm folgte Soldat Halius, dann kam Korporal Asimov. Gleich dahinter war Kommissar Keros, während Barthos die Rückendeckung übernahm.
Eine halbe Ewigkeit lang bewegten sie sich so durch den dichten Urwald und dennoch schien es Naton so, als würden sie kaum voran kommen.
Langsam dämmerte es und die ersten Sonnenstrahlen durchbrachen die Wipfel der Baumriesen.
Während der Wald zum Leben erwachte, stiegen auch allmählich die Temperaturen.
Plötzlich hob Basti seine Hand und alle blieben auf der Stelle stehen. Naton gab per Handzeichen den Befehl, in Deckung zu gehen und als alle nahe dem Boden kauerten, verschwand Basti zwischen den Bäumen und Sträuchern.
Es schien Stunden zu dauern, bis Basti zurück kam. Es war still, bis auf die Geräusche des Waldes, das Summen der Insekten, das Rauschen der Blätter.
Nach wenigen Minuten war Soldat Toitos wieder da und hatte einen seltsamen Blick drauf.
Naton winkte ihn zu sich.
„Was ist los ? Was hast du gesehen ?“,wollte er wissen.
„50 Meter weiter, Richtung Osten, hängt eine Walküre in den Bäumen. Sieht so aus als wäre sie noch nicht lange da“, war Basti´s die Antwort.
„Das sehen wir uns an“, entschloss sich Sergeant Naton und gab den Befehl zum Abmarsch.
Der Trupp setzte sich wieder in Bewegung und wurde von Soldat Toitos an die Absturzstelle geführt. Nach wenigen Minuten durch das unwegsame Waldgelände erreichten sie das Wrack, das kopfüber in den Baumwipfeln hing.
„Mek, Rob, Asmo: Umgebung sichern. Basti, du siehst dir das ganze Mal von innen an“, befahl Sergeant Naton kurz, während er den abgestürzten Flieger in den Bäumen von außen begutachtete.
Kommissar Keros trat an Naton heran und sah ebenfalls auf das Wrack, während Basti ein Seil mit Wurfhaken nutzte, um in das Luftfahrzeug zu kommen.
Elegant kletterte er das Seil herauf und schwang sich nach kurzer Zeit in den Innenraum, der vollkommen leer war.
Vorsichtig sah sich Toitos um und lies seinen Blick durch die Transportkabine wandern. Der Laderaum schien kaum Schäden davon getragen zu haben, dennoch fehlten hier und da einige Teile der Innenverkleidung. Kabel hingen lose herum und Sitzbänke schienen ausgebaut worden zu sein.
Soldat Toitos wandte sich in Richtung der Pilotenkabine und bemerkte, das hier die Schäden größer waren. Teile der Elektronik waren aus der Verankerung gerissen worden und als er in die Kabine kam, erkannte er, das jemand das Cockpit komplett aus geschlachtet hatte.
Aber da war noch etwas, das ihn beunruhigte. Es gab zwar einige kleine Blutspritzer, aber keine Spur von der Besatzung oder irgendeinen Hinweis darauf, wen oder was die Walküre transportiert hatte, geschweige denn warum sie hier war.
Toitos sah sich noch einmal aufmerksam um, bevor er wieder aus der Walküre kletterte.

„Wissen sie irgendwas über Operationen in diesem Gebiet ? Oder wie der Vogel hierher gekommen ist ?“ , wollte Sergeant Naton von Kommissar Keros wissen.
„Nein, nichts Sergeant. Ich bin ebenso ratlos wie sie. Diese Walküre dürfte gar nicht hier sein“, kam die Antwort.
„Irgendjemand muss sie hergeschickt haben“, meinte Naton beiläufig, als Soldat Toitos an ihn heran trat.
„Maddin, kann ich mal kurz stören ? Die Rebellen haben den Flieger mit einer Infrarotrakete runter geholt und dann das ganze Zeug weggeschleppt, das sie brauchen konnten. Von den Insassen ist keine Spur zu finden“, berichtete Basti.
„Ganz schön fortschrittlich für so ein paar Waldschrate, wahrscheinlich haben sie die Piloten als Geiseln genommen“, kommentierte Naton die Meldung seines Soldaten.
„Da ist noch etwas, Maddin. Die Rebellen sind aus Richtung Osten gekommen und dann Richtung Norden wieder abgezogen. Aber da sind Spuren von Männer in Gardistenstiefeln, die sie verfolgt haben.“
Sergeant Naton grübelte kurz nach, sah sich dann kurz um und sagte dann zu Soldat Toitos.
„Wir gehen weiter Richtung Norden. Basti, du übernimmst die Vorhut. Wir sind 50 Meter hinter dir. Du weißt wie das läuft.“
Toitos bestätigte und schlug sich in die Bäume, worauf Naton per Handzeichen den Rest des Trupps anwies, ihm in entsprechendem Abstand zu folgen.
Als auch Kommissar Keros sich der Schützenreihe angeschlossen hatte, wandte sich Korporal Asimov an Sergeant Naton.
„Vertraust du ihm ?“, wollte Asimov wissen.
„Er ist ein Kommissar. Ich traue ihm nur soweit wie ich muss, Asmo.“
„Hm, das was Basti gefunden hat macht mir Sorgen. Die Rebellen marschieren hier durch den Wald und werden von Männern in Gardistenstiefeln verfolgt. Erinnerst du dich an den Trip in Zasdurtia ?“, wollte Asimov wissen.
„Ich habe versucht das zu vergessen, Asmo. Und jetzt los“, antwortete Naton.
Die Beiden marschierten hinter dem Rest des Trupps her und ließen das Wrack hinter sich.


Intervall VII

Soldat Toitos schlich flink und gewandt durch das Unterholz, immer den Blick auf mögliche Gefahren gerichtet. Seine Augen suchten jeden Meter vor ihm aufmerksam ab, während er im Kopf jeden Baum, jeden Strauch und jeden Busch analysierte.
Aber alles schien ganz normal, das Zwitschern der Vögel, das Zirpen der vielen Insekten und das entfernte Rufen von einheimischen Tieren ließen den Wald völlig harmlos erscheinen.
Sebastian Toitos blieb stehen und ließ alles auf sich wirken. Er stand wie angewurzelt neben einem Baumriesen, um nicht auf zufallen. Toitos wusste ganz genau, dass er so gut geschützt war, denn während der Ausbildung hatte er gelernt, dass ein stehender Soldat in Tarnkleidung von einem Baum im Wald so gut wie gar nicht unterschieden werden konnte.
Am Himmel waren nur wenige Vögel zu sehen, die meisten saßen in den Baumwipfeln.
Mit dem Zielfernrohr seines Gewehres warf Toitos einen Blick auf die Geschöpfe, die da am Himmel kreischend über den Bäumen schwebten.
Es waren Aasfresser und sie schienen sich offensichtlich für etwas zwischen den Bäumen zu interessieren, was selten genug vor kam.
Also schlug Toitos einen Weg in Richtung der Vögel ein, wobei er noch vorsichtiger vor ging, als vorher.

Basti war der Spur der Vögel eine ganze Zeit lang gefolgt, aber er hatte nichts finden können. Er schwitzte und war durstig, also hielt er kurz inne und beobachtete die Umgebung. Es sah aus wie immer, so als hätte er sich kaum weiter bewegt. Die Bäume, die Sträucher, das Unterholz, alles schien gleich auszusehen.
Toitos nahm seine Feldflasche aus dem Gürtel und genehmigte sich einen Schluck.
Er hörte die Aasfresser kreischen, steckte die Flasche weg und zog seine Machete. Irgendwas war hier zwischen den Sträuchern. Also schlug er sich durch das Unterholz und schreckte unwillkürlich zusammen. Das Buschwerk gab den Blick auf eine blutige Kultstätte voller menschlicher Körperteile frei. Einige waren von den Aasfressern angenagt worden, während es bei einigen Schädeln so aussah, als hätte jemand sie aufgebrochen um an das Gehirn zu kommen.
Angewidert wandte sich Toitos ab, er atmete schneller und schnappte nach Luft. Der Geruch von Verwesung stieg ihm in die Nase, während er sich von dem grauenhaften Ort entfernte.

Korporal Asimov fischte mit einem Messer zwischen den Leichen nach ein paar Hundemarken, als er einige an ihrer Kette auf die Klinge bekommen hatte, schleuderte er sie zu Sergeant Naton herüber, der sie mit behandschuhten Händen auffing.
Er las die Prägung, während Kommissar Keros an ihn herantrat.
„Jim Aruthas. Verdammt.“ Naton drehte sich zu Keros.
„Ich kannte die Männer. Gardisten aus Fort Haagenowena. Was zum Teufel hatten die hier zu suchen ?“, wollte Naton wissen.
„Keine Ahnung. Das ist unmenschlich. Ich habe keine Informationen über Operationen in diesem Gebiet. Die hätten überhaupt nicht hier sein dürfen“, war die Antwort von Keros.
„Irgendwer muss sie hergeschickt haben.“
Sergeant Naton lies den Kommissar stehen und ging zu Toitos, der zwischen einigen Büschen am Boden hockte und einige leere Energiezellen aufhob.
„Was war hier los, Basti ?“
„Schwer zu sagen, Maddin. Es gab ein Feuergefecht, aber ich kann keine andere Spur entdecken. Das alles ergibt keinen Sinn.“
„Was soll das heißen ?“
„Die Männer haben sich nicht von der Stelle gerührt und aus allen Rohren gefeuert. Aber ich kann nicht erkennen, wer der Angreifer war“, meinte Toitos.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie in einen Hinterhalt gelaufen sind“, warf Naton ein.
„Das muss auch nicht sein, Maddin. Es scheint eher so, als hätte der Wald sie geholt....Zasdurtia.“
„Vergiss das. Bleib an den Rebellenspuren dran“, befahl Naton und wandte sich an den Rest des Trupps.
„Wir müssen weiter. Ich will keinen Laut hören. Haltet fünf Meter Abstand. Los!“
Soldat Barthos quittierte den Befehl und sah sich zu Halius um, der mit ihm zwischen einigen Büschen und Sträuchern Deckung gesucht hatte.
„Wird Zeit, das wir die richtigen Waffen zur Hand nehmen“, sagte Barthos.
„Du hast Recht. DiTomasi hat gute Ware geliefert.“
Soldat Halius nahm seinen Rucksack ab und öffnete ihn.
„Hier, für dich. Nie benutzt, nur einmal fallen gelassen.“ Robert Halius nahm einen Melter aus dem Rucksack und reichte ihn weiter an Barthos, der sein Lasergewehr auf seinem Rücken verstaute.
Anschließend holte Halius einen Plasmawerfer heraus und aktivierte ihn sofort.
Ein elektrisches Summen war zu hören, als sich die Plasmaspulen aufluden.
„Wie ich sehe hat sich dein Besuch in der Lange Straße gelohnt“, meinte Barthos.
Dann machten die Beiden sich auf, dem Rest der Gruppe zu folgen.

Der Trupp schlich langsam und vorsichtig durch den Wald, immer darauf bedacht sich gegenseitig Deckung zu geben. Keiner lies seinen Vordermann aus den Augen und die Anspannung war den Soldaten ins Gesicht geschrieben.
Der Wald schien immer dichter und unwegsamer zu werden. Das Gelände war in diesem Teil leicht abschüssig und das Unterholz war voller Stolperfallen. Die Sonne stand mittlerweile im Zenit und die glühende Mittagshitze machte das Marschieren durch den Wald nicht einfacher.
Kommissar Keros tat einen Fehltritt, rutschte ein Stück weit den Abhang herunter und löste dabei eine kleine Lawine aus Baumresten und Buschwerk aus.
Er fing sich wieder und hockte mit gezogener Waffe in Deckung, während er sich vorsichtig umsah.
Anscheinend drohte von nirgendwo Gefahr. Als er sich wieder erhob, stand auf einmal Soldat Barthos hinter ihm.
„Du bringst uns noch alle ins Grab. Reiß dich gefälligst zusammen. Mir ist scheissegal was du da draußen bist. Wenn du noch einmal Mist baust, mach ich dich kalt,“ zischte Mek dem Kommissar zu.
Keros wand sich in Windeseile um, aber bevor er auf die Drohung reagieren konnte, war Barthos schon zwischen den Bäumen verschwunden.
Dann erklang ein dumpfes Knallen, das zu einem donnernden Hämmern anschwoll.
Keros spurtete in Windeseile in Richtung des Lärms, während ihm bewusst wurde, dass es sich nur um Bolterfeuer handeln konnte.
Mit seiner eigenen Boltpistole in der Hand stürmte er zwischen den Bäumen hindurch und traf endlich auf Sergeant Natos, der mit seiner Waffe sporadische Feuerstöße in auf einige heranstürmende Rebellen abgab, die anscheinend aus allen Richtungen angriffen.
Soldat Toitos lag hinter einem Baumstamm in Deckung und gab gezielte Schüsse auf die Angreifer ab, während Korporal Asimov ebenfalls mit einem Lasergewehr Deckungsfeuer gab.
Kommissar Keros erkannte den Ernst der Lage sofort, als er sah das die Rebellen sich sogar aus den Bäumen auf den kleinen Trupp niederwarfen, um ihn im Nahkampf nieder zu machen.
Er zielte mit seiner Pistole auf den nächsten Angreifer und streckte ihn mit einem gezielten Schuss in den Bauch nieder. Die Bolterpatrone bohrte sich in den Körper des Rebellen und ließ ihn von innen heraus explodieren. Blutige Eingeweide flogen durch die Luft und verteilten sich im Wald.
„Für den Imperator !“ brüllte Keros und nahm den nächsten Gegner aufs Korn, der sich schreiend auf ihn stürzte. Es blieb ihm keine Zeit seine Waffe abzufeuern und so rammte er dem Gegner die Pistole mit aller Macht ins Gesicht, worauf ein lautes Knacken zu hören war, als die Kieferknochen brachen. Blut überströmt und jaulend taumelte der Angreifer zurück und Keros sah das es ein Mutant war. Er hatte 3 Arme und schien extrem kräftig zu sein. Jakob Keros zog sein Kettenschwert und hackte wie wild auf den Ketzer ein, der dem wilden Angriff nichts entgegen zu setzen hatte.
Dann wurde der Kommissar von hinten zu Boden gerissen, als sich ein weiterer Mutant aus einem der Baumwipfel auf ihn stürzte.
Die Kreatur johlte siegessicher und Keros sah, wie immer mehr Angreifer auf die Stellung zu stürmten. Toitos hatte längst sein Schwert gezogen und säbelte sich durch einen Ketzer, während Sergeant Naton einige, offensichtlich selbst gebaute Rohrbomben in Richtung der nächsten Angriffswelle warf. Das Gröhlen, Jaulen und Zischen der Mutanten wurde immer lauter und bedrohlicher, für Keros sah es so aus als würde diese Stellung gleich überrannt werden.
Er rollte sich schnell zu Seite als der Ketzer über ihm einen Schlag landen wollte. Keros trat ihm in die Bauchgegend und versuchte aufzustehen, aber er rutschte weg, worauf er sich einen Schlag am Kopf von seinem Gegner einfing.
Benommen von dem Treffer rollte er sich erneut zu Seite und dabei fiel ihm auf, das weder Soldat Barthos noch Soldat Halius am Kampf beteiligt waren. Waren sie etwa schon gefallen ?
Ein erneuter Treffer seines Gegners vertrieben schnell jegliche Gedanken und trieben ihm die Luft aus der Lunge, als sein Oberkörper getroffen wurde.
„Sssssstirb, sstirb !“, zischte der Mutant.
Keros nahm seine letzte Kraft zusammen um sich zu wehren, als plötzlich ein Gewehrkolben den Schädel des Ketzers in einem blutigen Schauer zertrümmerte und er leblos zusammen sackte.
Korporal Asimov stand nun vor dem Kommissar, der sofort dessen Hand ergriff um ihm auf zu helfen.
Doch die Situation schien aussichtslos. Noch immer stürmten die Rebellen auf den kleinen Haufen ein und Asimov wurde schon vom nächsten Ketzer im Nahkampf angegangen.
Auch Keros blieb keine Zeit zum Luft holen und er schluckte als er sah was da auf ihn zu kam.
Ein Symbiont blickte ihn aus kalten, dunklen Augen an. Sein Chitin Panzerung glänzte im Sonnenlicht und aus dem Maul leckte Speichel zischend auf den Boden.
Keros griff nach seinem Kettenschwert und umklammerte es gerade zu.
Todesmutig schwang er es durch die Luft und brüllte lautstark: „Für den goldenen Thron und Terra !
Für das Imperium !“

Ein ziehendes „Püüüw, Püüüüw“ erklang und Keros sah wie zwei glühende, grünliche Energiebälle
den Symbionten trafen. Augenblicklich fraß sich das kochend heiße Plasma in den Körper und verdampften die Kreatur zu einem Haufen Schlacke.
Der Kommissar suchte hastig nach der Quelle des Beschusses, als erneut zwei Plasmakugeln durch die Luft jagten und einen weiteren Symbionten verdampften.
Dann bemerkte Keros, das Soldat Halius zwischen einigen Sträuchern hockte und mit einem Plasmawerfer Feuerschutz gab.
Das ziehende „Püüüüüw, Püüüüüw“ erklang in regelmäßigen Abständen und nach und nach dünnten sich die Reihen der Angreifer aus. Einige Mutanten erkannten die Gefahr, die von Halius ausging und wollten seine Position stürmen, aber als sich der erste Ketzer näherte, tauchte Soldat Barthos hinter einem Baum auf und ein charakteristisches Zischen war zu hören. Ein gleißender Strahl traf auf den Mutanten und mit einem Explosionsknall verdampfte er zu einem Haufen Asche.
Keros wusste das nur ein Melter solche eine Wirkung hatte.
Dieser kleine abgekämpfte Trupp steckte voller Überraschungen, stellte er verwundert fest.
Sergeant Naton warf noch immer mit Rohrbomben um sich, während Korporal Asimov abwechselnd mit dem Gewehrkolben oder einen Laserschuss die Gegner erledigte.
„Mek, wieviel ?“, brüllte Sergeant Naton.
„10 zu 2, abnehmend“, war die Antwort von Barthos.
Asimov und Toitos nahmen das Feuer wieder auf und beharkten die wenigen verbliebenen Angreifer mit Laserfeuer. Rebell um Rebell ging zu Boden und innerhalb weniger Minuten wurde es still im Wald.
Die imperialen Soldaten verharrten schweigend und aufmerksam in ihren Positionen, während sie wachsam nach Feinden Ausschau hielten. 5 Minuten vergingen und nichts geschah.
Kommissar Keros ließ seine Augen jeden Winkel des Waldstücks absuchen, während er regungslos in Deckung verblieb. Zwischen den Bäumen lagen die Leichen der Rebellen und die Reste der Unglücklichen, die von Plasmakugeln verbrannt wurden. Das Unterholz war zerfetzt von Rohrbomben und viele der Bäume hatten Brandspuren vom Laserfeuer.
Es war völlig windstill und kein Vogel oder Insekt war zu hören. Als hätte die Zeit selbst den Atem angehalten.
„Sammeln !“, befahl Sergeant Naton und eilig bewegten sich die Soldaten um der Anweisung nach zu kommen. Keros begab sich ebenfalls zu Naton, als dieser das Wort ein weiteres Mal erhob.
„Basti ? Asmo ? Seid ihr verletzt ?“
„Nur Prellungen und ein paar Kratzer, nichts wildes“, meinte Asimov.
„Alles in Ordnung“, gab Toitos zur Kenntnis.
„Gut. Asmo, schwing dich ans Funkgerät, melde Position und Situation. Basti, schau dich mal um ob du was findest. Mek, Rob, ihr überprüft die Toten. An die Arbeit“, befahl Naton worauf Asimov sich ein günstige Stelle zum Funken suchte und Toitos in den Büschen verschwand.
„Soldat Barthos !“, rief Kommissar Keros lautstark und richtete sein Boltpistole auf ihn.
„Was beim Thron.... ?“, fragte Halius erstaunt und zielte sofort mit seinem Plasmawerfer auf den Kommissar, während Naton ebenfalls seinen Bolter in Anschlag brachte.
„Was soll das, Kommissar ?“, wollte Sergeant Martin Naton wissen.
Die Situation war gespannt. Nervös standen sich die 4 Menschen gegenüber, Schweissperlen liefen über die angespannten Gesichter.
„Soldat Barthos hat gegen das imperiale Gesetz verstoßen und einen Vorgesetzten mit der Waffe bedroht. Kraft meiner Autorität und als Vertreter des Imperiums verhänge ich das Todesurteil als Strafe und werde es vollstrecken,“ gab Kommissar Keros von sich.
„Sie sind tot, wenn sie auch nur mit dem Finger zucken. Nur zu ihrer Information, wir haben ihnen grade den imperialen Arsch gerettet !“, warf Robert Halius ein.
„Kommissar Keros, ich lasse nicht zu das sie einen meiner Männer exekutieren. Die Bestrafung meiner Männer obliegt mir. Wenn wahr ist was sie sagen, wird ein Kriegsgericht für Gerechtigkeit sorgen“, sagte Naton.
„Ich bin nicht hier um mit ihnen über imperiale Gesetze zu diskutieren!“, ereiferte sich Keros lautstark.
Die vier Imperialen standen noch immer völlig regungslos da, als Korporal Asimov überstürzt heran stürmte.
„Maddin, Maddin. Wir sind voll in die Scheiße getreten. Die Luftaufklärung sagt, dass noch mehr Rebellen im Anmarsch sind. Anscheinend in Kompaniestärke. Wir müssen sofort hier weg !“
Naton dachte fieberhaft nach.
„Ich schlage vor wir legen unsere Differenzen vorerst beiseite und verschwinden von hier, Kommissar. Ansonsten können wir uns alle hier begraben lassen.“
„Das wird noch ein Nachspiel haben, Sergeant.“ Keros senkte symbolisch seine Waffe.
Dann nahmen alle anderen die Waffen runter und Naton erteilte erneut Befehle.
„Mek, Rob, sucht Basti und sagt ihm, das wir einen Weg hier raus brauchen. Asmo, wie sieht es mit einem Flieger aus ?“
„Das Oberkommando kann uns erst in zwei Stunden eine Maschine geben. Aber in diesem dichten Wald kann keiner landen. Wir müssen uns zur Küste durchschlagen. Ich habe einen Evakuierungspunkt für uns, aber wenn wir nicht rechtzeitig dort sind, wird der Pilot nicht auf uns warten“, war Asimov´s Antwort.
„Dann müssen wir uns beeilen. Keine leichte Aufgabe, zur Küste hin gibt es viel zu viele Moore“,
meinte Naton nachdenklich.
Toitos tauchte zwischen den Bäumen auf. Atemlos kam er zu Naton heran.
„Was hast du gesehen, Basti ?“
„Von hier führt nur ein Weg raus, durch das Küstenmoor. Aber da würde ich nicht mal eine Herde Schweine durch treiben wollen, Maddin.“
„Uns bleibt keine andere Wahl. Such uns einen sicheren Weg. In zwei Stunden müssen wir an der Küste sein, oder das hier war unser letzter Einsatz“, sagte Sergeant Naton.
Toitos quittierte den Befehl und verschwand im Unterholz.
„Asmo, du gehst als zweiter. Sag Mek, er übernimmt die Nachhut.“ Als Korporal Asimov ebenfalls unterwegs war, wandte sich Naton an Kommissar Keros.
„Mir ist klar das Norman Barthos ein undisziplinierter Soldat ist, der es mit den Regeln nicht so genau nimmt. Aber hier draußen brauche ich ihn. Er mag vielleicht nicht ganz so militärisch korrekt sein, wie das Oberkommando es gerne hätte, aber er kann kämpfen, fahren und hält den Panzer in Schuss.“
Jakob „Amasec“ Keros runzelte die Stirn.
„Sergeant Naton, es ist mir total egal wie gut ihr Mann kämpfen kann. Er hat sein Todesurteil unterschrieben, als er seine Waffe auf mich richtete. Wenn wir hier raus kommen, wartet ein Kriegsgericht auf sie und Soldat Halius, da sie die Vollstreckung des Urteils unterbunden haben. Und jetzt bewegen sie sich, ich will nicht mehr in diesem Wald sein, wenn dieser Rebellenabschaum hier auftaucht!“

Schwer atmend blieb Soldat Toitos stehen, so dass Korporal Asimov aufschließen konnte.
„Was ist los, Basti ?“
„Wir sind zu langsam. Und das Gelände ist gegen uns. Siehst du das, Asmo ?“
„Was ?“ Korporal Asimov sah sich um. Der Wald schien noch immer genauso wie vorher aus zusehen. Überall nur meterhohe Bäume durchsetzt von Gestrüpp und Buschwerk.
„Vor uns. Das ganze Gebiet ist ein verdammtes Moor“, sagte Soldat Toitos, „das bedeutet eine Menge Umwege bis zur Küste. Wir müssen also rennen, um den Vogel noch zu erwischen.“
Asimov holte tief Luft.
„Das gefällt mir nicht Basti, es ist so schon schwer genug keinen Fehltritt zu machen.“
„Wir haben keine Wahl, Asmo.“ Toitos hielt seine Waffe fester und stürmte los. Korporal Asimov folgte ihm auf dem Fuße.
Geschickt rannten beide durch das Unterholz, sprangen über umgestürzte Bäume und hielten sich so dich am Moor, wie nur möglich. Sie hinterließen so viele Spuren wie nur möglich, damit ihnen die anderen folgen konnten. Umgeknickte Äste, zertrampelte Büsche und die Fußabdrücke im Waldboden wiesen eine deutliche Spur. Eine Spur der auch die Rebellen folgen könnten.
Aber sie hatten keine Wahl, zum tarnen blieb ihnen keine Zeit.
Keine 100 Meter hinter ihnen rannten Sergeant Naton und Kommissar Keros, dicht gefolgt von Halius und Barthos.
Sie folgten alle den Spuren der Vorhut und hatten das Gefühl, den kalten Atem eines Symbionten im Nacken zu spüren. Der Wald flog nur so an ihnen vorbei und mehr als einmal stolperte einer von ihnen über umgestürzte Bäume.
Die ganze Landschaft wurde immer bedrückender und mit ihr sank die Moral der Soldaten. Das satte Grün des Waldes wich einer braun getönten Moorlandschaft, in der wabernde Nebelschwaden
die Sichtweite großteils einschränkten.
Der faulige und modrige Geruch von Verwesung hing in der Luft und die Geräusche der Sumpfbewohner erfüllten die Umgebung mit einem Konzert der verschiedensten Töne.
Zirpende Grillen stimmten ein in den Gesang der Vögel und das Quaken der Frösche, während das rauschende Blätter und plätscherndes Wasser alles untermalten.
Das Stöhnen und Hecheln der rennenden Soldaten war wie ein Misston, der das Konzert der Natur störte. Die Luft stank nach Methan und jeder Schritt konnte der Letzte sein.

Basti hielt erneute inne. Die schwere Luft des Sumpfes behinderte die Atmung und die schwüle Luft in Verbindung mit der hohen Luftfeuchtigkeit ließ ihn noch schneller schwitzen, so dass seine ganze Kleidung durchnässt war.
Korporal Asimov hielt hinter ihm.
„Wie sieht´s aus, Basti ?“, wollte er wissen.
„Ich denke wir sind bald an der Küste. Dann musst du uns nur noch an den richtigen Abschnitt führen, Asmo.“
„Hoffentlich. Diese ganze Aktion geht mir so langsam auf den Geist“, antwortete Asimov.
Ein dumpfes Grollen erklang in der Ferne und die beiden Soldaten blickten zum Himmel.
Dunkle Wolken waren im Süden zu sehen und ihnen war klar, was das bedeutete.
„Das hat uns gerade noch gefehlt. Wie weit ist es noch, 200 Meter in etwa ?“, wollte Asimov wissen. Basti nickte ihm zu.
„Dann weiter. Uns läuft die Zeit davon.“
Die zwei spurteten los und einige Zeit später hörten sie bereits das Meeresrauschen. Der Sumpf wurde wieder etwas lichter und die Luft stank nicht mehr ganz so nach Verwesung. Eine salzige Brise wehte ihnen entgegen und selbst die Tümpel und kleinen Bäche wurden etwas klarer.
Dann plötzlich versandete das Moorgebiet, Asimov und Toitos hatten den Strand erreicht.
Frische, salzige Luft vertrieb auch den letzten Verwesungsgestank und das Meer brandete in flachen, mit Schaumkronen bedeckten Wellen an die Küste.
Erschöpft hielt Korporal Asimov inne. Das schwere Funkgerät machte ihm zu schaffen und selbst Basti staunte darüber, das Asmo dieses Tempo durchgehalten hatte, obwohl er eine Menge Ausrüstung trug.
Dirk Asimov holte eine in Folie eingeschweißte Karte hervor, als die ersten Regentropfen aus den Wolken fielen. Es war nur wenig mehr als ein leichter Nieselregen, der sich manifestierte, aber es bedeutete eine Gefahr für den Rest des Trupps.
„Okay Basti, von hier aus ist es nicht mehr weit, den Weg schaffe ich allein. Wenn ich am Treffpunkt bin, werde ich dafür sorgen das der Pilot so lange wie möglich wartet. Du gehst zurück und führst die anderen an die Küste. Hier am Strand werdet ihr meinen Spuren einfach folgen können. Und beeilt euch, das Küstenmoor bei Regen ist kein Spaziergang.“
„Wir sehen uns am Treffpunkt“, sagte Soldat Toitos und verschwand in den Ausläufern des Sumpfgebietes.
Korporal Asimov sah ihm nur kurz nach und machte sich dann selbst auf den Weg.

Kapitel 2

„Regen, das hat uns gerade noch gefehlt“, grummelte Soldat Halius, während er Sergeant Naton rennend folgte. Wenige Meter hinter ihm lief Kommissar Keros, der schwer atmete, sich aber keine Schwäche anmerken ließ.
Sie folgten der markierten Spur von Toitos und Asimov, doch der Pfad war nicht gerade ein Spaziergang. Überall lauerten Stolperfallen, während der stinkende Sumpf nur darauf zu warten schien, dass einer von ihnen einen Fehltritt tat.
Erneutes Donnergrollen erklang, um ein heftiges Gewitter anzukündigen. Blitzschläge waren am Himmel zu sehen, während sich der Nieselregen langsam verstärkte.
„Wollen wir hoffen, das Mek es rechtzeitig schafft“, meinte Naton, während er die Worte heraus presste. Offensichtlich machte auch ihm die Anstrengung zu schaffen.
Regenschauer durchnässten die Imperialen endgültig bis auf die Knochen und ließen die Kleidung schwerer werden. Der Marsch wurde endgültig zum Kraftakt.
Das Wasser begann den Boden weiter aufzuweichen und der Pfad wurde immer rutschiger. Sergeant Naton, der voraus lief, verlor das Gleichgewicht und rutschte unkontrolliert auf dem Waldboden entlang. Robert Halius versuchte ihm zu folgen, aber die Rutschpartie war zu schnell für ihn. Naton sauste einen kleinen Abhang hinunter, aber er konnte sich an einem Baumstamm festhalten. Ein Moorloch direkt vor ihm ließ ihn erkennen, das er noch mal Glück gehabt hatte.
„Maddin, alles okay ?“, brüllte Halius lautstark, als er sich langsam an Naton heran arbeitete.
„Verdammte....“, fluchte der Sergeant. „Alles in Ordnung Rob. Dieser verfluchte Sumpf. Wird Zeit das wir hier raus kommen.“
„Hört auf da im Schlamm zu spielen, wir müssen hier weg.“ Soldat Toitos war plötzlich aus einem Gebüsch aufgetaucht. Er wirkte erschöpft und fragte atemlos: „Wo ist Mek ?“
„Er ist die Nachhut, Soldat“, antwortete Kommissar Keros, der mittlerweile zu den drei Soldaten aufgeschlossen hatte.
Sergeant Naton, der inzwischen wieder auf den Beinen war, sah auf seinen Chronometer.
„Uns läuft die Zeit davon. Wir müssen zur Küste !“, sagte Naton eilig, „aber bei dem Regen wird es schwer den Spuren zu folgen, dabei schnell zu sein und nicht im Moor zu versinken.“
Wie zur Bestätigung donnerte es kräftig und noch dickere Regentropfen prasselten hinab.
„Es ist nicht mehr weit zum Strand. Beeilt euch, bevor der Regen alle Spuren weg spült. Ich werde Mek suchen und zum Treffpunkt bringen“, warf Toitos ein.
Sergeant Naton nickte Basti zu, worauf dieser mit grimmiger Miene an Keros vorbeiging und sich auf die Suche nach Barthos machte.

Intervall VIII

Prasselnder Regen erschwerte das Vorankommen von Norman Barthos und ein Blick an den wolkenverhangenen Himmel verhieß nichts gutes. Dunkle Gebirge türmten sich auf, begleitet von tiefem Donnergrollen.
Barthos war kaum noch in der Lage, die verwaschenen Fußspuren der anderen zu erkennen und gleichzeitig die Lage hinter ihm im Auge zu behalten. Dieser Tag entwickelte sich langsam zu einem Alptraum, während er zügig durch den Wald stapfte und die ersten Ausläufer des Küstenmoores erreichte.
Er schätzte das die Anderen kaum 200 Meter vor ihm waren, aber es schien ihm auch, als ob die Rebellen nicht viel weiter von ihm entfernt waren.
Die Hauptsache war nur, das der Pilot lange genug wartete, wenn er denn überhaupt kam, was bei dem Wetter nicht gerade wahrscheinlich war.
Beißender Methangestank stieg ihm in die Nase, der aus dem Moorgebiet zu kommen schien. Der heftige Regen wurde augenscheinlich immer schlimmer und die Sichtweite war kaum 5 Meter weit.
„Du hast es weit gebracht.“
Norman Barthos blieb stehen, als er die Stimme von Sebastian Toitos vernahm.
Er sah ihn vor sich auf dem Pfad stehen, dann verschwand er plötzlich.
„Basti ?“, fragte Barthos verwundert und lief vorwärts.
„Du ziehst bei weitem zuviel Aufmerksamkeit auf dich. Auf unseren Trupp“, erklang wieder die Stimme von Toitos.
Barthos sah sich um, aber er konnte niemanden sehen.
„Verdammt, lass den Quatsch Basti. Du weißt selbst, wie nervig diese Kommissare sind.“
Barthos horchte auf, aber er vernahm nur den platternden Regen, der wie ein Vorhang über dem Wald hing.
„Das Risiko ist zu groß. Es wird Zeit, das du verschwindest“, sagte Basti.
Barthos wirbelte herum, aber es war zu spät. Ein Gewehrkolben sauste auf ihn nieder und er ging zu Boden. Auf dem schlammigen Untergrund fand er keinen Halt und rutschte einige Meter weit, während ihm seine Waffe entglitt.
Toitos reagierte sofort und nahm seine Waffe in Anschlag, aber Barthos rollte sich in das nächste Gebüsch außer Sichtweite. Auch hier war das Gelände gegen ihn, er rutschte in eine Grube voller Schlamm, aus dem er sich nur schwer befreien konnte.
Toitos setzte ihm nach und gab ein paar Schüsse auf Barthos ab, jedoch erschwerte der dichte Regen das Zielen, so dass sie ins Leere gingen.
Barthos hechtete durch das Unterholz, rutschte erneut aus und sauste eine kleine Anhöhe hinab, um in einem flachen Wasserlauf zu landen. Adrenalin jagte durch seinen Körper, sein Herz pumpte wie verrückt. Was war hier los ?
Zwei weitere Schüsse schlugen neben ihm ein, so dass keine Zeit zum Nachdenken blieb. Er nahm die Beine in die Hand und lief durch das Bachbett, während ihm Toitos dicht auf den Fersen blieb.
Der Bachverlauf war extrem unwegsam und schlängelte sich durch dichtes Unterholz, aber Barthos
ließ sich nicht aufhalten. Er stolperte und schlug unsanft auf, während ein krachendes Geräusch ertönte. Der Boden unter ihm gab nach und Norman stürzte in einen schwarze Tiefe.

Das Dröhnen von Triebwerksdüsen erklang am Strand, als Sebastian Toitos abgekämpft die Küste erreichte. Er sah sich hastig um. Die Rebellen waren ihm auf den Fersen, er spürte es. Aber noch war der Flieger hier, also sprintete er los. Das Gewitter tobte noch immer über dem Küstenmoor, der Regen erschwerte das voran kommen, aber die Walküre war die einzige Chance hier noch lebend raus zu kommen.
Plötzlich schwoll die Geräuschkulisse immer mehr an und Toitos sah in einiger Entfernung einen dunklen Fleck auf sich zu kommen. Es entpuppte sich als ein Tiefflieger, der in fast in Bodennähe flog. Der Pilot musste verrückt sein.
Die Walküre hielt direkt auf ihn zu und Toitos sah in der Laderampe Sergeant Naton stehen, der die Hand nach ihm ausstreckte.
Geschickt sprang er an Bord, während sein Vorgesetzter ihn verwundert an sah.
„Wo ist Mek ?“, brüllte Naton, um die Düsen zu übertönen.
„Die Rebellen haben ihn erwischt. Ich fand nur noch seine Waffe.“
„Verdammt. Möge der Imperator seiner Seele gnädig sein.“ Naton wandte sich um und schloss mit einem Fausthieb auf eine Kontrolltafel die Laderampe. Dann aktivierte er das Interkom.
„Pilot, wir haben alle. Bringen sie uns hier weg.“
Kurz darauf heulten die Triebwerke laut auf und die Walküre jagte mit Vollschub davon.
Der Flieger zog in einem steilen Bogen nach oben und durchbrach die Wolkendecke, um nicht dem aufkommenden Gewitter ausgesetzt zu sein. Von dort aus nahm er Kurs auf Tokros.

Die Walküre setzte langsam auf dem Hauptplatz der Kaserne auf und die Ladeluke öffnete sich. Sergeant Naton sprang aus dem Transporter und sah sich um. Die Gebäude lagen still da, nur in wenigen brannte noch Licht. Es war bereits mitten in der Nacht und am Himmel glitzerten die Sterne der Galaxie. Es waren nicht viele hier draußen im östlichen Spiralarm, aber es wirkte dennoch beruhigend.
„Los, ab in eure Kojen, Rapport morgen um 0700. Bewegung !“, rief Martin Naton seinen Soldaten zu, die langsam aus der Walküre kletterten und sich in Richtung Unterkunft bewegten.
Als sie alle verschwunden waren, kam auch der Pilot mit Kommissar Keros aus dem Transporter.
„Sergeant Naton, dies ist Norman Managarm, der Pilot dieser Walküre. Ich habe ihn ihrer Einheit zugeteilt, da sie ihren Fahrer eingebüßt haben“, sagte Keros trocken.
Managarm salutierte vorschriftsmäßig, als Naton ihn ansah.
„Wie ist ihr Rufname, Soldat ?“, wollte der Sergeant wissen.
„Nam, Sir“, war die knappe Antwort.
„In Ordnung, lassen sie sich vom Wachhabenden ein Quartier zuteilen. Sagen sie ihm, dass sie zu meiner Einheit gehören. Ich erwarte sie morgen um 0800. Wegtreten.“
Soldat Managarm machte auf dem Absatz kehrt und marschierte zügig zum Unterkunftsgebäude.
Als er verschwunden sah, wandte sich Naton an Kommissar Keros.
„Was soll das werden ? Ein Piloten ? Glauben sie ich fliege meine Patrouillen mit eine Walküre ? “
„Sergeant, wissen sie warum man mich Amasec nennt ?“, sagte Keros ruhig.
Naton runzelte die Stirn: „Worauf wollen sie hinaus, Sir ?“
„Hören sie Sergeant, ich weiß wir hatten nicht den besten Start miteinander. Ich habe gesehen was ihre kleine Truppe leisten kann. Ihre Dienstakten sprechen eine eigene Sprache und ihre Bewaffnung ist weit außerhalb jeglichen imperialen Standards. Ich habe auch von ihrem Einsatz auf Zasdurtia gehört. Es tut mir leid, dass sie ihren Mann verloren haben, aber er hatte sein Todesurteil sowieso unterschrieben. Was viel wichtiger ist, ich brauche jemanden auf den ich mich hier verlassen kann. Ich weiß jetzt, das sie dem Imperator treu ergeben sind und auf ihre Männer achten. Sie sind kein Idiot.“, erklärte Keros.
„Hört sich nach Arbeit an, die mir nicht gefallen könnte....“, antwortet Naton.
„Die Sache ist die, sobald die Rebellen hier angreifen, wird so ziemlich alles drunter und drüber gehen. Sie wissen nicht wie das ist, aber ich habe das schon mal erlebt. Es ist schon lange her, aber es erscheint mir immer noch als sei es gestern gewesen. Damals verloren wir gegen die Kultisten und den Schatten aus dem Leerraum jenseits der Galaxie, aber diesmal werden diese widernatürlichen Kreaturen dafür bezahlen, dass sie auch nur einen Fuß in das Imperium gesetzt haben. Und glauben sie mir, wir werden angegriffen, denn die Tatsache, dass sich die Kultisten so offen zeigen, verrät ihre Absichten und das, was bald folgen wird“, sagte Keros warnend.
„Sie erwarten einen Angriff der Tyraniden ? Hier ? Sollten wir dann nicht das Oberkommando informieren ? Die Flotte auf Kar Duniash ? Ich meine die PVS sind auf so etwas nicht vorbereitet.“
„Es ist mir bewusst, dass die Imperiale Armee hier nicht besonders stark vertreten ist. Sonst wäre ihr Trupp viel größer, Sergeant. Das Oberkommando wird keine Verstärkung senden, solange uns handfeste Beweise fehlen. Also werden wir ihnen welche liefern, bevor es zu spät sein könnte. Wir werden herausfinden wo die Rebellen sind und wie weit sie die Stadt schon unterwandert haben. Wir werden alles tun um sie aufzuhalten und diese Ketzerei wie ein Skalpell herausschneiden. Doch dafür brauche ich ihre Hilfe, Sergeant Naton. Ich will ihnen nicht einfach nur befehlen, diesen Auftrag zu erledigen, ich muss mich ganz auf sie verlassen können. Ich muss darauf vertrauen können, dass sie und ihre Männer hinter mir stehen und mir den Rücken frei halten, wenn es eng wird“, äußerte sich Keros.
„Wenn ich dem zustimmen soll, erwarte ich das sie sich aus den Angelegenheiten meines Trupps heraus halten. Keine Fragen über die Ausrüstung und ich habe freie Hand, was militärische Entscheidungen angeht. Und sie halten uns den Rücken frei“, entgegnete Naton.
„Dann sind wir uns einig ?“ Kommissar Keros streckte seine Hand aus.
Martin Naton zögerte kurz und ergriff sie dann. Ein kurzes Lächeln umspielte die Mundwinkel beider Männer.
„Haben sie Durst, Sergeant ? Wenn ja, lade ich sie auf ein Glas ein.“
„Sicher Kommissar, wenn sie mir erzählen, was es mit ihrem Spitznamen auf sich hat.“

Intervall IX
Barthos kam langsam wieder zu sich. Er spürte Kälte und seine Kleidung schien völlig durchnässt.
Dunkelheit umgab ihn, während in der Ferne tropfendes Wasser zu hören war.
Er richtete sich langsam auf und versuchte sich zu orientieren, aber er konnte nichts sehen. Barthos durchwühlte sein Taschen, jedoch seine Taschenlampe war weg. Ein Knicklicht fand den Weg in seine Hand und er entzündete es vorsichtig. Die Umgebung ausleuchtend, erkannte er, dass er in einer Art Höhle steckte. Ein enger Tunnel in der hohen Decke endete über der Stelle, an der er aufgewacht war, doch er lag so hoch, dass er unerreichbar war.
Mek sah sich weiter um und fand einen weiteren Zugang, der aus der Höhle hinaus führte. Es war eine Art Tunnel, dessen Oberfläche aus ausgewaschenem Fels bestand.
Feuchtigkeit manifestierte sich in einem kleinen Rinnsal am Boden und floss durch den Durchgang, aber es war dennoch kein Lichtschein zu sehen.
Sich langsam vorwärts tastend mit dem Knicklicht im Mund, kroch Barthos durch den Tunnel.
Irgendwie musste er hier raus.
Die Atmosphäre war bedrückend. Überall Dunkelheit und nasser Fels. Aber wenn es hier Wasser gab, musste es irgendwo hin fließen. Und es bestand die Wahrscheinlichkeit, dass es an die Oberfläche trat. Das wäre eine Möglichkeit diese Höhle zu verlassen, wenn er keinen anderen Weg fand.
Barthos versuchte den Gedanken zu verdrängen, dass Basti ihn in diese Situation gebracht hatte. Das Wort Verräter kam ihm in den Sinn. Die Frage war nur, warum er ihn gejagt hatte. Ihn töten wollte. Gehörte er zu den Rebellen ? Aber das war absurd. Dann hätte er den ganzen Trupp in eine Falle locken können und der Überfall der Rebellen wäre anders abgelaufen.
Es hatte was mit dem Kommissar zu tun. Hatte er Basti beauftragt ihn zu töten, nachdem Sergeant Naton die Exekution verhindert hatte ? Wie passte das ganze zusammen ?

Dirk Asimov marschierte im Eiltempo über den Hauptplatz der Kaserne zur Taktikzentrale. Die Sonne hatte ihren Zenit gerade erreicht und brannte heiß auf die Stadt nieder.
Der Himmel war fast wolkenlos und die Luft flimmerte vor lauter Hitze.
Der Korporal kam an der Walküre vorbei, die noch immer auf dem Platz stand. Der Pilot, der dem Trupp zugeteilt worden war, war anscheinend mit Wartungsarbeiten beschäftigt. Nur das er, im Gegensatz zu Mek, Unterstützung von einem Techpriester hatte.
Asimov nickte ihm kurz zu und eilte dann weiter. An der Taktikzentrale angekommen, wurde seine Identität von einem Wachsoldaten geprüft, dann durfte er eintreten.
Durch graue Betontunnel begab sich der Korporal in einen mittelgroßen Raum, der größtenteils mit
Cogitatoren und Bildschirmen gefüllt war. Im Zentrum war ein Tisch mit einem Holographischen Emitter, der anscheinend einen Forschungskomplex zeigte.
Sergeant Naton und Kommissar Keros standen an dem Gerät, während im Hintergrund Magos Tempyr auf einen Bildschirm sah.
„Gut, du bist da Asmo. Dann legen wir mal los“, begrüßte Naton ihn.
Jakob Keros sah auf und ergriff das Wort.
„Korporal, was sie hier sehen ist eine kleine Anlage des Adeptus Biologis. Sie liegt im Warnemünde Sektor, dem alten Hafenbereich von Tokros. Vor einigen Stunden ist sämtliche Kommunikation zu den dort arbeitenden Adepten abgebrochen und ich vermute das die Verräter etwas damit zu tun haben. Deshalb werden wir uns dort mal umsehen. Das Adeptus Arbites hat den Komplex bereits abgeriegelt, so dass niemand rein oder raus kann.“
„Sie nehmen mich doch wohl auf den Arm ? Wir sind zu 4, was sollen wir denn gegen einen Horde mutierter Ketzer ausrichten ?“, warf Asimov ein.
„Ganz einfach, wir suchen ihren Anführer und schalten ihn aus, dann wird der Rest der Truppe kaum noch Widerstand leisten können. Ich kenne diese Ketzer zu gut. Ohne Führung fällt der Rest schnell“, entgegnete Keros.
„Und wie finden wir den Anführer ?“, wollte Naton wissen.
„Er ist im Hauptgebäude, wir haben eine Videoverbindung zu einer versteckten Kamera dort, hier sehen sie.“ Der Kommissar wies auf einen der Bildschirme, auf dem ein Wesen in einer Kutte zu sehen war, aber die Qualität der Übertragung war extrem schlecht und mehr als das war nicht erkennbar.
„Na das ist ja sowas von praktisch“, konterte Asimov ironisch.
„Wenn es uns gelingt, dann bringen wir den Verrätern einen empfindlichen Schlag bei, der sie entscheidend schwächen wird. Wenn wir dort sind, wird jeder von ihnen einem Sturmtrupp der Arbites zugeteilt. Sie werden das Gebäude infiltrieren und die Art der Bedrohung einschätzen. Magos Tempyr wird uns von hier aus per Funk unterstützen. Er kennt das Gebäude gut genug, um uns den Weg zu weisen“, erklärte Keros.
„Und was ist, wenn das ganze eine Nummer zu groß für uns ist ? Vielleicht sollten wir uns nicht aufteilen und den Laden einfach ausräuchern “, entgegnete Naton.
„Mir gefällt der Gedanke auch nicht, aber nur so haben wir eine Chance, sie alle zu erwischen. Wenn wir einfach nur alles dem Erdboden gleich machen, werden die Rebellen nur durch irgendwelche Fluchtwege verschwinden. Und das müssen wir verhindern. Ich denke ihre Spezialausbildung wird jetzt sicher nützlich sein. Und die Biosignalgeber, die man ihnen vor Zasdurtia eingepflanzt hat. Magos Tempyr wird ihre Werte von hier überwachen. Wenn etwas schief läuft, holen wir sie sofort da raus“, sagte der Kommissar.
„Wie sie meinen. Dann legen wir mal los. Asmo, sind die anderen bereit ?“, wollte Naton wissen.
„Bereit zum Abmarsch.“


Die Walküre hatte mit laufenden Motoren auf die Soldaten gewartet und nachdem auch Kommissar Keros an Bord war, hob die Maschine ab.
Kaum hatten sie abgehoben, war auch schon der Pilot über Interkom zu hören:
„Meine Damen und Herren, willkommen an Bord der Baltic Air. Teilnehmer unseres Tokros Vielflieger Programms bekommen heute 10.000 Bonus Meilen gutgeschrieben. Das Wetter ist klar und ihr Pilot erwartet keine Turbulenzen. Wir wünschen einen guten Flug.“
Dann verstummte die Stimme und ein Grinsen stand in den Gesichtern der Soldaten.
Mit dröhnenden Schubdüsen jagte die Walküre über Tokros hinweg und war innerhalb von Minuten über dem nördlichsten Sektor der Stadt. In einer scharfen Messerkurve steuerte der Pilot den Flieger auf das Techzentrum zu und hielt nach einem geeigneten Landplatz Ausschau.
Sergeant Naton ging in die Pilotenkabine und sprach mit Norman Managarm.
„Wie sieht es aus Nam ?“
„Kein guter Platz hier, Sarge.“
„Lande auf dem alten Sportplatz, da an der Friedrich-Barnewitz-Straße. Von da aus gehen wir zu Fuß. Dort wartest du bis wir dich rufen. Und lass die Luken geschlossen.“
„Zu Befehl !“
Die Walküre ging im Sinkflug tiefer und setzte dann auf. Sofort stürmte der kleine Veteranentrupp hinaus und marschierte im Eiltempo auf die nahe gelegenen Arbites Einheiten zu.
Als sie den Belagerungsring um das Techzentrum erreicht hatten, gingen Keros und Naton sofort auf den Kommandanten der lokalen Arbites zu.
„Ah, Kommissar, Euer erscheinen wurde mir angekündigt. Welche Gründe haben die PVS, sich in die Angelegenheiten des Adeptus Arbites einzumischen ? Zweifelt ihr an unseren Fähigkeiten ? Hat das Kommissariat nichts besseres zu tun, als uns von unserer Arbeit abzuhalten ?“
„Mitnichten, Kommandant. Der Imperator bestimmt den Mittelpunkt unseres Handelns,“ erwiderte Keros.
„Und weshalb seid ihr dann hier ? Mit welchem Recht maßt ihr euch an, den Arbites Befehle erteilen zu wollen ?“, fragte der ranghohe Ordnungshüter aufgebracht.
„Ich handle in Seinem Namen und ihr tätet gut daran, mich nicht zu hindern, Kommandant Kragg.“
Kommissar Keros griff mit einer vorsichtigen Bewegung in seine Mantelinnentasche und holte einen Umschlag hervor. Dann entnahm er daraus ein Dokument und überreichte es an Kragg.
„Dieses Schriftstück wurde mir ausgehändigt als Beweis, dass ich ein loyaler Diener des Imperators bin und in Seinem Namen handle. Ich denke, damit sollten alle eure Fragen beantwortet sein.“
Kommandant Hannes Kragg las die wenigen Zeilen auf dem Dokument, seine Miene wurde von Wort zu Wort ernster, schlussendlich schien er zu versteinern, als er das Siegel der sah.
Es war das Siegel der Inquisition.

Barthos atmete schwer. Seit Stunden irrte er durch das Höhlensystem, dem Wasser folgend. Aber es gab nirgendwo einen Hinweis auf einen Ausgang. Nur nackter Fels überall und stickige Luft.
Der Geruch von Erde lag in der Luft.
Norman hielt inne und lauschte der Geräuschkulisse, die den Namen kaum verdiente. Er hörte das Wasser fast nicht und vernahm nur seinen Atem in der Stille.
Er hielt die Luft an und vernahm ein sanftes, unterschwelliges Brummen. Aber es war nur schwach und sobald er weiter atmete, konnte er es nicht mehr hören.
Sich auf den Boden kauernd, überprüfte Barthos seine Vorräte. Er hatte noch 2 Knicklichter plus das
eine, welches er gerade nutzte. Dazu kamen zwei Tagesrationen und eine halb volle Feldflasche. Wobei er hier unten wahrscheinlich kaum verdursten würde.
Eine Sprenggranate, sein Kampfmesser und seine alte Laserpistole waren ihm geblieben.
Erschöpfung überkam ihn. Er war völlig ohne Zeitgefühl und es kam ihm so vor, als irrte er schon stundenlang hier herum. Dann wurde die Müdigkeit zu stark und er schlief an Ort und Stelle ein.

„Also, diese Männer sind von den PVS und werden uns je einem Trupp zugeteilt. Ihre Aufgabe ist es die Art der Bedrohung einzuschätzen und unsere ist es, sie am Leben zu halten. Wir rücken in 4 Trupps aus allen 4 Himmelsrichtungen vor. Jeglicher Widerstand wird sofort eliminiert. Ist der Gegner zu stark, zieht euch zurück. Ich will keine falschen Helden sehen. Soweit alles klar ? Dann los !“
Kommandant Kragg hatte gesprochen und die Trupps machten sich auf den Weg zu ihren Ausgangspositionen. Während Korporal Asimov dem westlichen Trupp zugeteilt wurde, war Soldat Halius beim östlichen Sturmtrupp und Soldat Toitos beim nördlichen.
Sergeant Naton, der von Süden aus mit ins Gebäude gehen sollte, sah wie Keros sich ihm näherte.
„Eins noch, Sergeant. Unterschätzen sie unsere Feinde nicht. Finden sie den Kopf des ganzen und machen sie dem schnell ein Ende.“
„Ich komme schon klar, Kommissar. Achten sie lieber auf Kommandant „Barroomhero“ Kragg. Er wird nicht umsonst bei den PVS so genannt. Er traut niemandem, der nicht zum Arbites gehört.“
Damit wandte sich Naton um und schloss zu den wartenden Polizeikräften auf, die sofort mit dem Vormarsch begannen.
Sie gingen in zwei Reihen vor, jeweils geschützt von einem Sturmschild, und arbeiteten sich so langsam auf das Hauptgebäude zu.
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Plötzlich waren Schüsse zu hören, sie schienen von der Nordseite des Gebäudes zu kommen.
Naton sah instinktiv an dem mehrstöckigen Komplex hoch, aber alles war ruhig.
Das Gebäude lag da wie ausgestorben.
In Natons Funkgerät knackte es kurz, dann war die Stimme von Kommissar Keros zu hören.
„An der Nordseite wurden zwei Rebellen erschossen, der Trupp rückt weiter vor. Keine eigenen Verluste.“
Naton atmete innerlich auf und schon hatte „sein“ Arbites Trupp den Eingang erreicht.
Sich gegenseitig sichernd, drangen die Polizeikräfte in das Gebäude ein. Sie fanden sich in einem verlassenen Zugangsbereich wieder, der einen trostlosen Eindruck machte. Mehrere Stühle standen in einer Ecke und zwei Türen zu anderen Räumlichkeiten waren sichtbar, während ein langer Flur zu einem Fahrstuhl und einer Treppe führte.
Es war still, schon fast zu still.
Die Sonne schien hell durch die Eingangstür und alle Staubpartikel in der Luft waren zu sehen.
Nichts rührte sich.
Erneut war die Stimme von Keros im Helmkom zu hören.
„Sergeant, das Mechanicus hat einen Überwachungssatelliten in eine geosynchrone Umlaufbahn über Tokros gebracht. Magos Tempyr hat berichtet das in dem Komplex keine fremden Biosignale zu finden sind.“
„Verstanden. Sieht so aus als wenn er recht hätte, hier gibt es keine Spuren oder irgendwelche Hinweise auf Kämpfe. Scheint so als wären die schon lange ausgeflogen.“
„Überprüfen sie alles und melden sie sich, wenn sie am Treffpunkt sind. Keros Ende.“
Sergeant Naton und die Arbites begannen damit, jeden Winkel zu durchsuchen. Langsam rückten sie durch die Räumlichkeiten des Forschungszentrums vor, fanden aber alles nur verlassen vor.
Der Trupp trat wieder auf den Flur hinaus und begab sich langsam zur Treppe, die ins obere Stockwerk führte. Langsam stiegen sie die Stufen hinauf, die Waffen entsichert und im Anschlag.
Der Arbites mit dem Sturmschild kam als erster auf der oberen Stufe an.
Kaum hatte er seinen Fuß aufgesetzt, war ein lauter Schrei zu hören.
„Daaaaaaa ! Tötet sie ! Tötet sie aaaallllleeee !“, rief einer der Rebellen.
„Deckung !“, brüllte Naton und ließ sich zurück fallen, als auch schon die ersten Geschosse aus Automatikwaffen in seine Richtung flogen. Zischend und pfeifend zogen sie an ihm vorbei und bohrten sich in die Wand, wobei der Putz großflächig ab platzte.
Das Sturmschild des vorderen Gesetzeshüters hielt einen Großteil der Projektile fern, aber es war bei weitem zu viel Beschuss um weiter vorrücken zu können.
Sergeant Naton erwiderte kurz das Feuer mit seinem Bolter, zog jedoch schnell wieder seinen Kopf
ein. Trotzdem hatte er sich einen Überblick über die Situation verschaffen können.
Die Treppe führte auf einen Gang, der sich zum Ende hin verbreiterte. Dort hatten sich hinter ein paar Barrikaden aus Tischen und anderen Gerätschaften einige Rebellen verschanzt, die aus allen Rohren feuerten. Anscheinend hatten sie genug Munition dafür.
„Sieht so aus als hätten die uns hier erwartet“, bemerkte Sergeant Naton und kramte eine Rohrbombe hervor.
„Ja, aber hier können wir nicht verharren“, antwortete der Arbites Truppführer.
„Dann schlage ich vor, dass wir hier verschwinden. Die haben sich dort festgebissen, Subkommandante Marcos“, entgegnete Naton.
„Im Namen des Imperators, wir werden uns nicht zurückziehen. Diese Ketzer müssen ihre gerechte Strafe erhalten !“, sagte der Marcos protestierend.
„Wir haben keine Wahl, da sitzen mindestens 7 Leute hinter der Barrikade. Und glauben sie mir, das sind noch lange nicht alle. Die warten doch nur darauf, dass wir sie angreifen.“
„Und sie erwarten von mir das ich mich einfach so zurück ziehe und diese Ketzer dort sollen ihrer Bestrafung durch den Imperator entkommen, Sergeant ? Wenn sie Feigling verschwinden wollen, dann gehen sie. Aber erzählen sie mir nicht was ich tun soll !“, erklärte Marcos wütend.
„Glauben sie ich werfe mein Leben einfach so weg ? Tun sie was sie nicht lassen können, ich verschwinde.“ Naton sah den Arbites Subkommandante grimmig an, während das Waffenfeuer der Rebellen noch immer dafür sorgte, dass der ganze Trupp im Treppenhaus fest hing und nicht mal über den Treppenabsatz hinaus schauen konnte.
Naton war wütend, also nahm er zwei Rohrbomben und warf sie in den Gang, wohl wissend, dass er sie nicht weit genug werfen konnte, um eine irgendeine Schadenswirkung zu erzielen.
Mit einem lauten Knall explodierten die Sprengkörper und rissen ein Loch in eine Wand, während eine Staubwolke aus aufgewirbeltem Betonstaub die Sicht in den Gang erschwerte.
Das Waffenfeuer verstummte und ein unmenschliches Kreischen war zu hören.
„Verdammt, ich´s gewusst. Wir müssen sofort hier weg, nehmen sie ihre Männer und laufen sie, Subkommandante, rennen sie verdammt noch mal !“, brüllte Naton und nahm die Beine in die Hand. Nur kurz sah Marcos ihm verblüfft nach, dann sah er in den Gang und erkannte was los war.
„Sofort zurück, los alles raus hier !“, befahl er eilig, aber da waren die Symbionten schon fast bei ihm.

Barthos wachte erschrocken auf. Seltsame Träume hatten ihn gequält, er fühlte das er schweißgebadet war und Kälte kroch an ihm hoch.
„Jetzt nur nicht durchdrehen, weiter, immer weiter gehen !“, sagte er zu sich selbst, aber es hatte nicht die beruhigende Wirkung, die er sich erhofft hatte.
Barthos nahm sich sein vorletztes Knicklicht und begab sich weiter auf die Reise durch die Dunkelheit. Das Höhlensystem schien sich unendlich fortzusetzen und nirgends gab es ein Zeichen dafür, dass es irgendwo einen Ausgang gab.
Das Wasser floss immer noch als Rinnsal auf dem Boden entlang, während der faulige Geruch von modriger Erde in Barthos Nase stieg.
Er vermutete das er unterhalb des Küstenmoores sein musste, aber dieses Wissen nützte ihm hier herzlich wenig.
Mek kroch schneller und schneller, bis er merkte, das der Gang höher wurde und er beinahe aufrecht darin gehen konnte. Das war zumindest schon mal was Positives.
Den Gang mit dem Knicklicht großflächig ausleuchtend, ging er langsam weiter. Der Fels war seltsam geformt, es sah natürlich aus, ganz so als hätte das Wasser ihn geformt.
Aber warum gab es dann hier nur so ein Rinnsal, das am Boden entlang floss ? Vielleicht hatte das Wasser hier mal höher gestanden ?
Barthos blieb unwillkürlich stehen, als ihm wieder in den Sinn kam, warum er hier war.
Man hatte ihn verraten. Aber warum ? Das ergab alles keinen Sinn. Es passte einfach nicht ins Bild.
Erst tauchten diese Rebellen im Hafen auf, dann war auf einmal ein Kommissar bei ihrer Truppe.
Anschließend der Einsatz im Küstenwald. Vielleicht steckten der Kommissar und Basti unter einer Decke ? Aber das wäre absurd. Was wenn sie zu den Rebellen gehörten ?
Aber andererseits, ein Kommissar der rebelliert ? Undenkbar. Schon allein der Gedanke wäre Verrat am Imperator. Aber was steckte dann dahinter ?

Sergeant Naton stürmte aus dem Haupteingang, durch den er das Forschungszentrum ursprünglich betreten hatte. Atemlos rannte er auf den Belagerungsring der Arbites zu, als ihm Kommissar Keros in den Weg trat.
„Wo im Namen des Imperators wollen sie hin ? Reißen sie sich zusammen Soldat ? Wo sind die Arbites ? Was ist da drinnen passiert ?“, brüllte Keros.
„Verdammt, der ganze Komplex ist vollkommen verseucht !“ keuchte Naton und wie zu seiner Bestätigung stürmten mehrere Symbionten aus dem Gebäude. Aber das war nicht alles. Rebellen kamen aus den Fenstern gesprungen und eröffneten das Feuer.
„Ssssterbt ! Töööööteeen, für die große Mutter !“, keiften die Kultisten. Wahnsinnige Raserei stand ihnen ins Gesicht geschrieben und einer von ihnen warf den leblosen Körper von Subkommandante
Marcos vor Keros Füße.
„Der Imperator gibt uns Kraft ! Zum Angriff !“, brüllte Keros lautstark und die Arbites konzentrierten sich drauf, das Feuer der Ketzer zu erwidern.
„Verdammt, sind sie verrückt geworden ? Die sind uns zahlenmäßig überlegen“, rief Naton und hielt Keros kurz am Arm fest.
„Wenn sie mich nicht sofort loslassen reiße ich ihnen den Arm aus und verprügele sie damit !
Und jetzt nehmen sie ihre Waffe und kämpfen sie, Sergeant !“, schrie Keros ihn wütend an.
Dann riss er Naton mit und feuerte mit seiner Boltpistole in die Menge der Angreifer.
Maddin nahm seine Waffe hoch und feuerte ebenfalls auf die Rebellen.
„Ich wusste ja, das ich irgendwann mal für den Imperator sterben würde, aber das es ausgerechnet hier an der Seite eines Kommissars sein würde.....“, grummelte er vor sich hin und zielte sorgfältig auf den nächsten Angreifer, von dem ihn nur noch wenige Meter trennten.
Das Techzentrum wirkte wie ein Hornissennest. Aus allen Öffnungen quollen Rebellen hervor, die ohne Rücksicht auf Verluste angriffen. Verzweifelt feuerten die Arbites in die Menge, aber selbst das Feuer ihrer schweren Maschinengewehre konnte den Gegner bestenfalls verlangsamen.
Die Luft war voller Geschosse, die zwischen den beiden Seiten umher flogen. Der Gestank von Moschus lag in der Luft und vermischte sich mit dem Geruch von Schwarzpulver. Fremdartige Schreie drangen an Natons Ohr und das Brüllen der Ketzer übertönte teilweise das Waffenfeuer.
Schon waren die ersten Symbionten, die als Sturmtrupp fungiert hatten, an der Barrikade und überwältigen ein paar unglückliche Arbites. Mit ihren scharfen Klauen rissen sie ihnen die Körper entzwei und selbst die Plattenrüstung bot keinen Schutz davor.
Blutverschmiert wüteten sie weiter, als weitere Arbites mit Schrottflinten versuchten die Bestien zu Fall zu bringen. Die Wucht der Geschosse warf sie zurück, aber die dicken Chitinpanzer schützten sie hervorragend gegen weiteren Schaden.
Naton hatte sich mit Keros hinter einer Betonbarrikade zurück gezogen, aber auch sie standen kurz davor, überrannt zu werden. Nur ihre Bolterwaffen hielten die Gegner noch zurück, aber auch ihre Munition hielt nicht mehr lange. Keros hatte schon vorsorglich sein Kettenschwert gezogen und brüllte dem Gegner grimmig seine Herausforderungen ins Gesicht.
„Kommt her, ihr verdammten Ketzer. Kommt und erfahrt die Gnade des Imperators ! ER ist mit den Rechtschaffenden ! Unser Glaube ist unser Schild ! Unser Tod verleiht uns Ruhm ! Es ist besser für den Imperator zu sterben als für sich selbst zu leben !“
Natons Adrenalinspiegel stieg als er sah wie sich der Kommissar dem ersten Symbionten entgegen warf. Anscheinend hatte er sich so in Rage geredet das er mit einer Wildheit kämpfte, die die Kreatur zu überraschen schien. Mit unmenschlich scheinender Kraft und voller Hass parierte Keros die Schläge des Xenos. Für den Bruchteil einer Sekunde durchbrach er dessen Deckung und feuerte zwei Boltpatronen in den Körper der Kreatur, die kurz rückwärts taumelte und dann in einem blutigen Schauer explodierte.
„Weiter Sergeant, kämpfen sie ! Der Tod ist der Diener der Rechtschaffenden“, rief Keros lautstark
und Naton feuerte seine letzten beiden Patronen in einen Rebellen, dessen Kopf daraufhin vom Körper gesprengt wurde, welcher in einer blutigen Fontäne zu Boden ging.
Aber mittlerweile waren sie fast eingekreist und es schien als würden sie hier sterben.
Plötzlich waren Kettengeräusche zu hören und in einem kurzen Moment der Ruhe sah sich Naton um.
Er erwartete Rebellenfahrzeuge zu sehen, aber als er erkannte worum es sich handelte, fasste er wieder Mut, hier noch lebend raus zu kommen.
3 Höllenhundpanzer brachen durch eine gemauerte Wand, die den Komplex umgab. Sie hielten direkt auf die Angriffswelle der Symbionten und Kultisten zu. Als sie nahe genug waren, tauchten sie die ganze Szenerie in eine Feuerwalze und jeder, der nicht rechtzeitig weg kam, verbrannte jämmerlich. So umfassend war die Flammenwand, das sogar einige der Arbites mit verbrannten.
Die Umgebungstemperatur stieg enorm schnell und der Gestank der brennenden Leiber war fast ekelerregend betäubend. Die Schreie derjenigen, die das Feuer erfasst hatte waren unerträglich und Naton musste sich die Ohren zu halten, um nicht durch das Geschrei verrückt zu werden.

„Sergeant Naton ?“
Martin Naton drehte sich um und blickte in das harte Gesicht von Kommissar Keros. Seine langer Mantel war ebenso wie seine eigene Uniform voller Blut, Dreck und Asche.
Seine Gesichtszüge waren verschmutzt und er stank nach Promethium und verbranntem Fleisch.
„Sie wünschen, Kommissar ?“
„Haben sie ihre Männer gefunden ?“, wollte Keros wissen.
„Soldat Toitos wird immer noch vermisst, Korporal Asimov und Soldat Halius sind ebenso wie ich noch auf der Suche nach ihm. Aber wir werden ständig von den Skitarii gehindert, bestimmte Bereiche zu betreten. Haben sie eine Ahnung, warum das Mechanicus hier alles niederbrennen wollte ?“, fragte Naton.
„Ich weiß genauso viel wie sie, Sergeant. Die Arbites sind inzwischen abgezogen. Soviel ich weiß, ist der Trupp, dem Toitos zugeteilt war, ebenfalls verschwunden. Es wurden allerdings keine Leichen gefunden“, antwortete Keros.
„Magos Tempyr hat über Funk gemeldet, das der Biosignalgeber von Toitos noch in Funktion ist und aus diesem Komplex sendet. Er muss also noch hier sein“, warf Naton ein.
„Dann beeilen sie ich mit ihrer Suche. Ich fürchte, wir sind hier nicht mehr lange erwünscht, wenn man von den ganzen Skitarii ausgeht, die auf einmal hier aufgetaucht sind. Ich werde mit dem Hauptquartier Kontakt aufnehmen und sehen was ich tun kann“, stellte Keros fest.
Naton nickte ihm zu und setzte seine Suche fort, während der Kommissar zur wartenden Walküre marschierte.
Der ganze Bereich des Techzentrums war schwer getroffen worden. Die Rebellen hatten keine Rücksicht bei ihrem Kampf genommen und als die Skitarii Panzer aufgetaucht waren, wurde der Gebäude Komplex schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Außenwände waren schwarz von Ruß und übersäät mit Einschusslöchern. Servitoren hatten damit begonnen die verbrannten Leichen der Toten einzusammeln und der Gestank, der über dem Schlachtfeld lag war beinahe unerträglich.
Ein Techpriester trat an Naton heran.
„Ihr solltet nun gehen, eure Anwesenheit hier ist nicht länger erforderlich“, wurde der Sergeant aufgefordert. Zwei schwer bewaffnete Skitarii untermauerten die Forderung und ließen Naton erkennen, das jeglicher Widerspruch sinnlos war. Dies war noch immer ein Gebiet des Mechanicus und letztlich hatten die Techpriester hier das sagen.

Barthos war dem Gang weiter und weiter gefolgt. Er schien sich unendlich hin zuziehen und jeder Meter glich dem vorherigen. Der Wasserlauf in der Mitte hatte sich nicht verändert, nur eines war anders geworden. Das Wasser floss schneller. Zuerst hatte Norman es kaum bemerkt, aber dann fühlte er auch das abwärts ging. Der Tunnel führte nach unten.
Und das war etwas das ihm nicht gefiel. Er wollte hier endlich raus.
Barthos hielt kurz inne. Er leuchtete den Gang ein weiteres Mal mit einem Knicklicht aus, aber es war nichts Außergewöhnliches zu sehen.
Dennoch fühlte er sich beobachtet. Als wäre er nicht alleine hier unten.
„Das ist doch verrückt. Hier ist sonst niemand. Reiß dich zusammen Junge“, sagte er leise zu sich selbst. Dann lauschte er in die Dunkelheit.
„Ist da jemand ?“, fragte er unsicher.
Barthos wischte sich mit der Hand über das Gesicht. Er war erschöpft und angespannt. Sein Zeitgefühl schien völlig verloren gegangen zu sein und er konnte beim besten Willen nicht sagen, welcher Tag es war oder wie spät es sein könnte.
Ein tiefes Brummen war kurz zu hören und Barthos schnellte herum. Doch das Geräusch war wieder weg.
Verrückt, dachte er bei sich. „Ich muss hier raus. Nur raus“, keuchte er.

Die Walküre setze sanft auf dem Hauptplatz der Kaserne auf, als sich auch schon die Laderampe öffnete.
Am Himmel ging die Sonne blutrot unter und es schien als wollte sie damit an die vielen Toten dieses Tages hinweisen. Vereinzelte Wolken waren am Himmel noch zu sehen und Sergeant Naton genoss noch die letzten Sonnenstrahlen, die ihn erreichten.
„Was nun, Maddin ?“, wollte Korporal Asimov wissen, als er aus dem Transporter trat.
Während des ganzen Fluges zurück aus Warnemünde hatte keiner an Bord etwas gesagt, alle waren einfach zu erschöpft und völlig desillusioniert.
Sergeant Naton antwortete nicht. Er stand einfach nur da und sah in den Abendhimmel.
„Was hat er ?“, fragte Soldat Halius, der mit Kommissar Keros und Pilot Managarm aus dem Flieger kam.
„Wir stecken in großen Schwierigkeiten, nicht wahr Kommissar ?“, sagte Naton herausfordernd, ohne sich zu seinen Leuten um zudrehen.
„Ich denke schon, Sergeant. Was sie heute gesehen haben, ist nur ein Vorgeschmack auf das was noch kommt“, antwortete Keros mit ruhiger Stimme.
„Was soll das heißen, verdammt ? Ich weiß ja nicht was ihr gesehen habt, aber diese dämlichen Irren da in Warnemünde sind doch wohl ziemlich gut durch gebraten jetzt. Was soll denn da bitte noch kommen ? Da hat doch keiner überlebt. Noch eine Minute länger und wir wären ebenfalls beim Imperator. Und habt ihr diese Skitarii gesehen ? Warum mussten wir da überhaupt hin ? Warum haben die ihren Mist nicht gleich selbst gemacht, wenn sie sowieso alles nieder gebrannt haben ?“, argumentierte Robert Halius.
„Er hat nicht ganz unrecht Maddin“, warf Korporal Asimov ein.
„Das waren noch lange nicht alle Rebellen. Habt ihr schon das Küstenmoor vergessen ? Wer weiß wieviele sich da versteckt halten ? Wieviele in den Wohnvierteln der Stadt ? Das ist ein verdammter Aufstand. Und wir sind jetzt schon völlig unterbesetzt. Ohne Verstärkung werden wir auf lange Sicht verlieren“, erklärte Sergeant Naton.
„Und was sollen wir dagegen tun ?“, fragte Asimov
Naton atmete tief ein und aus. Dann drehte er sich um und sah in die Runde der Soldaten.
„Wir tun das was wir am besten können. Wir werden kämpfen. Wir dienen dem Imperator.“
„Und genau das ist auch ihre Aufgabe, Sergeant !“, sagte ein kühle, beherrschte Stimme.
Die ganze Truppe drehte sich nach der Quelle der Worte um und erschauderte unwillkürlich.
Ein hochgewachsener Mann, gekleidet in eine schwarze Uniform mit einem passenden, ebenso schwarzen Mantel stand neben der Walküre.
Sein Gesicht schien versteinert und feuerrote Haare zierten seinen Kopf. Der Mann rührte sich nicht von der Stelle und schien auf die Reaktion der Soldaten zu warten.
„Was im Namen des Imperators.....?“, flüsterte Soldat Halius leise.
Kommissar Keros trat hervor und blieb auf halbem Wege zu dem Unbekannten stehen.
Dann setzte sich der Mann in Bewegung und schritt würdevoll auf Keros zu.
„Kommissar Jakob Keros. Ihr Ruf eilt ihnen voraus“, sagte er kühl.
„Inquisitor Aquaric, euch hier zu sehen ist dagegen überraschend. Und dennoch ist mir eure Ankunft mehr als willkommen“, entgegnete Amasec fast schon freundschaftlich, was den Soldaten seltsam vor kam, denn niemand vertraute einem Inquisitor, geschweige denn schloss Freundschaft mit ihm oder begrüßte ihn zuvorkommend.
Dann passierte etwas sehr seltsames. Die beiden gaben sich einen freundschaftlichen Händedruck, was die Elite Soldaten unter Natons Kommando völlig verwirrte.
„Nun Kommissar, der Grund meiner Anwesenheit ist offensichtlich. Daher kommen wir gleich zum Wesentlichen. Aber zuvor beantwortet mir die Frage, wer diese Männer sind“, forderte der Inquisitior.
„Wie ihr wünscht, mein Lord. Dies dort sind Sergeant Naton, Korporal Asimov, Spezialist Halius und Pilot Managarm. Die drei erstgenannten sind Veteranen der Zasdurtia Mission“, antwortete Keros.
Der schwarz gekleidete Mann mit dem feuerroten Haar schritt auf die Männer zu und blickte jedem ins Gesicht.
„Mein Name ist Aquaric, Inquisitior Aquaric vom Ordo Haereticus." Die Männer erschauderten unwillkürlich. Hexenjäger. Die am meisten gefürchteten Inquisitoren des Imperiums.
"Ich dulde keinen Widerspruch. Aber am allerwenigsten dulde ich Ketzer, Mutanten und Verräter. Ich bin hier um die Wurzel diese Übels zu finden und zu vernichten. Ich erwarte sie alle in zwei Stunden in der Taktikzentrale. Unpünktlichkeit wird nicht toleriert."
Damit endete der Inquisitor und wandte sich ab. Er ging mit festen, entschlossenden Schritten davon und erst als er außer Sichtweite war, wagten die Männer sich wieder zu entspannen.
"Das hat uns grade noch gefehlt. Was will der hier ? Bezichtigt er einen von uns der Ketzerei ?", wollte Halius wissen.
"Er ist ein Inqusitor. Sie bezichtigen jeden der Ketzerei", antwortete Asimov trocken.

"Also, was haben wir hier ?" Inquisitor Aquaric trat an den Tisch mit dem Holographischen Emitter heran, der eine Projektion des alten Fischereihafens von Tokros zeigte.
"Dies ist einer der alten Hafenbereiche der Stadt. Dort liegt das Zentrum der Fischverarbeitung. Im südlichen Bereich liegen die Klärwerke und Wasseraufbereitungsanlagen der Stadt. Nördlich davon die Hafenanlagen sowie die Fischfabriken. Begrenzt wird das ganze in Richtung Norden von einen Energie- und Gasversorgungswerk, das für den Großteil der Stadt von vitaler Bedeutung ist", erklärte Hannes "Barroomhero" Kragg in seiner Funktion als Arbites Kommandant.
"Wieviele Arbites sind in dem Bereich stationiert ? Wie hoch ist die Patrouilliendichte ?", wollte Aquaric wissen.
"Ich habe noch 50 Männer in dem Bereich. Der ganze Sektor wird alle 6 Stunden patrouilliert", antwortete Kragg.
"Wie hoch sind die Verluste der letzten Tage in dem Bereich ? 10 Arbitratoren ?"
"Ja Inquisitor."
"Kommissar Keros, haben sie den Status der PVS in dieser Kaserne bereits in Erfahrung gebracht ?", fragte der Hexenjäger.
"Ja, mein Lord. Aufgrund der abgelegenen Position des Planeten und der schon jahrelangen chronisch unterbesetzten Streitkräfte, stehen nur 200 Soldaten und 10 Chimären zur Verfügung. Der kommandierende Offizier wurde anscheinend letze Nacht bei einem Attentat getötet, allerdings liegen darüber keine gesicherten Informationen vor", berichtete Keros.
Inquisitor Aquaric legte die Stirn in Falten und stützte sich dann mit beiden Händen nach vorne auf den Holo Emitter. Angestrengt überblickte er die Projektion, während es im Raum so still war, das man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
Ein Servitor trat mit einem Stapel Karten an die Anwesenden heran.
"Eure Herrlichkeit, ich überbringe wie gewünscht die Karten", trällerte die blecherne Stimme aus dem Mund des Dieners.
Aquaric entnahm dem Servitor die beiden Rollen und breitete sie auf einem Kartentisch aus.
"Wie alt sind diese Bilder ?", fragte er ungeduldig.
"Diese Bilder wurden vor nicht mehr als 12 Stunden angefertigt, eure Lordschaft", antwortete der Servitor.
"Das ist bedenklich. Die Verseuchung ist sehr weit fortgeschritten", sinnierte der Abgesandte des Ordo Haereticus, als Kommissar Keros sich ebenfalls an den Kartentisch begab.
"Uns bleibt nicht viel Zeit. Wir müssen sofort handeln....." Aquaric blickte auf und sah Amasec direkt ins Gesicht.
"Wo braucht ihr mich ?", fragte der Kommissar gerade heraus.
"Wir werden unsere Kräfte im Fischereihafen konzentrieren. Nur dort haben wir eine Chance, bis Verstärkung eintrifft. Vergewissert euch der absoluten Loyalität aller Soldaten, die dort die Stellung halten werden. Ich dulde keine Schwäche und keine Ketzerei !“, befahl Aquaric.
„Wie ihr wünscht, mein Lord.“ Amasec nickte kurz, dann versteinerte seine Miene wieder.
Anschließend wandte sich der Inquisitor um und sah den anwesenden Soldaten ins Gesicht. Sie standen in Reih und Glied, während sie alle versuchten so unauffällig wie möglich auszusehen. Mit einem Kommissar im Raum zu sein, war eine Sache, aber wenn dann noch der Ordo Haereticus dazu kam....
„Sergeant, Naton in Anbetracht der kritischen Situation werde ich drastische Maßnahmen ergreifen und ich brauche jemanden der dafür sorgt, das die Männer bereit sind, für IHN zu sterben. Da ihr kommandierender Offizier bereits beim Imperator verweilt, ernenne ich sie hiermit zum Hauptmann. Sie übernehmen ab sofort das Kommando für alle noch verbliebenen Soldaten in der Störtebeker Kaserne und werden sofort mit der ganzen Kompanie Stellung im Fischereihafen beziehen. Ich will das es kein Ketzer lebend in den Hafen schafft, haben wir uns verstanden ?“, sagte der Inquisitor.
„Ja, Sir !“, salutierte Naton.
„Sie werden dabei Hilfe brauchen, daher werden sämtliche noch verfügbare Arbites sie unterstützen, ich erwarte das sie mit Kommandant Kragg zusammenarbeiten. Die Soldaten Asimov und Halius werden als Leutnants in ihrem Kommandostab dienen. Und jetzt los, wie haben keine Zeit zu verlieren !“
„Zu Befehl, eure Lordschaft !“ Naton salutierte zackig und seine Begleiter taten es ihm gleich.
Sie wollten gerade aus dem Raum marschieren, als sie der Inquisitor mit einer Handbewegung aufhielt.
„Eines sollten sie noch wissen, Hauptmann. Ein Kontingent Sororitas unter der Führung von Prioris
Schwester Haide Sertana wird im Fischereihafen zu ihnen stoßen. Sie werden sicherstellen, das sich keine Ketzer unter ihren Männern befinden und notfalls für ihre Erlösung sorgen. Sie dürfen sich jetzt entfernen.“
Naton nickte zustimmend, dann verschwand er aus der Taktikzentrale, während Kommissar Keros noch blieb. Geduldig wartete er am Kartentisch, bis Aquaric ihn mit ernster Miene ansah.
Beide Männer standen alleine in dem Raum.
„Die Soldaten werden kämpfen bis zum Tod, aber....“, begann der Kommissar.
„...aber du willst wissen warum ich wirklich hier bin, nicht wahr Amasec ?“, entgegnete der Inquisitor.
„Nun, der Ordo Haereticus ist zwar gemeinhin dafür bekannt, Ketzer zu jagen, aber Tyraniden sind doch eher Sache des Ordo Xenos, nicht wahr ?“
Aquaric ging auf den Kommissar zu und trat ihm direkt gegenüber. Er sah ihm in die Augen und sprach dann mit gesenkter Stimme:
„Wir kennen uns nun schon lange, lange genug denke ich. Seit einiger Zeit verfolge ich die Spuren eines Kultes, die namenlose Bruderschaft. Um es kurz zu machen, es gab Hinweise, das sie in diesem System sehr aktiv sein sollen. Nachdem mein Schiff hier ankam, spürte ich bereits den nahenden Schatten. Reisen aus diesem System sind nicht mehr möglich, ich habe versucht eine Warnung an das Imperium zu senden, aber ich bin nicht sicher ob die Nachricht ihr Ziel erreicht hat.
Dieser Symbiontenkult, der sich hier nun zeigt, ist stark. Möglicherweise könnten wir ihn aufhalten, aber ich befürchte das dies nichts mehr nützt. Die Tyraniden sind bereits hierher unterwegs. Nur verstehe ich noch nicht, welche Rolle die namenlose Bruderschaft dabei spielen wird. Ich spüre eine große Gefahr, die von ihr ausgeht, aber das sie sich noch nicht offen gezeigt hat, ist angesichts der Ereignisse bedenklich.“
Kommissar Keros zog die Stirn in Falten. Dann entgegnete er nachdenklich:
„Das heißt wir stehen auf verlorenem Posten und diese Welt ist bereits dem Untergang geweiht ?“
„Ich bete zum Imperator das dem nicht so ist.“

Barthos stolperte und blieb dann ruhig liegen. Er fühlte sich schwach und hungrig, ihm war heiß und gleichzeitig fröstelte er. Die Luft war trocken und stickig geworden und sein letztes Knicklicht war ausgebrannt.
Erschöpft starrte er in die Dunkelheit, aber er konnte nichts erkennen. Dann zuckte er zusammen.
Da war es wieder, das tiefe Brummen. Es war jedes mal etwas lauter, wenn er es hörte.
Anscheinend war es keine Halluzination, aber woher konnte es kommen ? Es klang fast wie ein Tunnelbohrer, doch wer sollte hier Tunnel bohren ? Die Rebellen ? Und wofür das Ganze ?
Das Brummen kam näher und wurde zu einem sanften, regelmäßigem Wummern. Es war beruhigend und neugierig starrte Barthos in den schwarzen Tunnel. Etwas schien dort in der Ferne zu glühen, ein ganz schwaches, rotes Licht.
Es kam näher und wurde heller, das Wummern wurde lauter. Metallisches Klicken war zu hören.
Das konnte kein Bohrer sein, schoss es Barthos durch den Kopf.
Es wurden mehr Lichter, erst 3 dann 5 rötlich glühende Leuchten schienen durch den dunklen Tunnel. Eine Silhouette formte sich in der Dunkelheit, Mek konnte kaum etwas erkennen, aber da war etwas Großes vor ihm. Es machte ihm Angst und wirkte dennoch irgendwie beruhigend.
Trotzdem hoffte er, dass er nicht entdeckt werden würde, aber Sekunden später stellte sich diese Hoffnung als sinnlos heraus.
Das seltsame Ungetüm machte direkt vor ihm halt. Die roten Lichter entpuppten sich als visuelle Sensoren und zwei Greifarme kamen aus dem Leib der Maschine.
Mek versuchte aufzustehen und zu fliehen, aber dann wurde ihm bewusst, dass es sinnlos wäre.
Was auch immer da vor ihm war, wäre viel zu groß und zu schnell um davor weg zu laufen.
Das Ungetüm machte seltsame Geräusche, ganz so als schien es mit Mek reden zu wollen.
Dann packte es ihn mit den stählernen Greifarmen, die sich ungewöhnlich warm anfühlten.
„Verdammt, lass mich los !“ brüllte Mek mit krächzender Stimme, aber die Maschine ließ sich nicht beirren. Sie machte kehrt und schleppte Norman tiefer in den Tunnel hinein, der nichts dagegen tun konnte.
Barthos zappelte und versuchte sich zu befreien, aber je mehr Widerstand er leistete, desto fester griffen die Klauen der Maschine zu, bis Norman völlig unbeweglich in den Greifarmen hing.
Das Ungetüm eilte mit hoher Geschwindigkeit den Tunnel hinab und je tiefer sie kamen, desto höher und breiter wurde der Gang. Die Luft schien stickiger zu werden und es roch nach
Elektrizität, während das Ungetüm von einem grünem Schimmer umgeben war.
Dann erkannte Barthos das der Tunnel Abzweige hatte, die grünlich zu glühen schienen.
Auch kam es ihm so vor als wären in den Gängen mehr von diesen Ungetümen, wie das, welches ihn gefangen hatte. Schon allein das vielfache Brummen und Wummern aus allen Richtungen war Beleg genug dafür.
Nach einer gefühlten halben Ewigkeit erweiterte sich der Tunnel in eine große Höhle, die so weitläufig schien, das Barthos sich nicht überblicken konnte.
Nur ein schwaches grünes Licht ließ die Felswände erahnen und verlieh der Umgebung eine gespenstische Atmosphäre.
Das Ungetüm eilte anscheinend auf einen Felsen im Zentrum der gewaltigen Höhle zu, von dem aus das grüne Schimmern zu kommen schien.
Ein Kristall war an der Spitze zu sehen, aber er schien dort angebracht worden zu sein.
Die Struktur wurde größer und höher, als die Maschine sich mit Barthos ihr nährte.
Mek sah sich um und bemerkte Silhouetten links und rechts des Weges, den sie nahmen. Erst hielt er es für Felsformationen, aber dann erkannte er mit Erschrecken, dass sie verdammt menschliche Formen hatten. Nur wirkten sie mehr tot als lebendig.
Bald darauf erblickte er wohin ihn die Maschine brachte, es war kein Felsen, der dort im Zentrum thronte. Es war eine gigantische, schwarze Pyramide.

Hauptmann Naton sah auf. Leutnant Halius hatte das Zelt betreten und trat an den Kartentisch.
Er sah müde aus, aber seine wachen Augen zeigten, dass dem nicht so war.
„Wir haben uns eingegraben, aber ich befürchte wir sind zu wenige um einem ernst gemeinten Angriff stand zu halten. Ich hoffe wir kriegen bald Verstärkung aus den anderen Stadtteilen“, sagte Halius.
„Dann habe ich schlechte Nachrichten für dich, denn wir sind auf uns selbst gestellt. Sämtliche Militärische Einrichtungen in der Stadt wurden bereits von Aufständischen angegriffen. Wir haben keinen Kontakt mehr zu irgend jemandem außerhalb des Hafens. Selbst der Raumhafen in Laagos antwortet auf keinen Funkspruch“, erklärte Leutnant Asimov pragmatisch.
Naton sah den Beiden von seinem Klappstuhl aus zu. Ihre Uniform war staubig, die Gesichter verhärtet und die Augen schienen voller Verzweiflung und Hoffnung zu gleich.
„Das bedeutet wir sitzen hier fest. Zusammen mit einem Inquisitor und einem Kommissar. Er Traum jedes imperialen Soldaten“, entgegnete Halius sarkastisch.
Naton atmete hörbar tief ein und aus, dann erhob er sich aus seinem Stuhl und trat an den Tisch.
Neugierig sahen die beiden Leutnants ihn an.
„Was ist mit dem Mechanicus ? Irgendwelche Nachrichten von denen ?“, wollte Naton wissen.
„Nein Maddin, nichts. Magos Tempyr war auch nicht mehr in der Kaserne als wir abgerückt sind“, antwortete Asimov.
„Eine Menge Leute verschwinden hier in letzter Zeit. Ich kann mir nicht vorstellen das die Symbionten Kultisten hier soviel Einfluss haben. Erinnert ihr euch an Zasdurtia ? Das hier passt überhaupt nicht ins Bild. Wir sind isoliert und wurden noch nicht angegriffen, obwohl alle anderen bereits verstummt sind ? Die Rebellen haben uns bis jetzt bei jeder sich bietenden Gelegenheit angegriffen und lassen es jetzt auf einmal sein ? Da stimmt doch was nicht“, sinnierte Naton.
„Du meinst da steckt etwas mehr dahinter ?“, wollte Asimov wissen.
„Kommt dir das nicht auch etwas komisch vor, das ein Inquisitor genau jetzt hier aufgetaucht ist ?“, warf Naton ein, „ denk doch mal nach. Hexenjäger schön und gut, aber wir haben hier mit Symbionten zu tun, oder ?“
„Das was du da sagst, gefällt mir nicht Maddin. Mir reichen schon die Rebellen von denen ich weiß, aber wenn du mir jetzt noch sagst, das Aquaric wegen etwas anderem hier ist.....“, flüsterte Halius.
Naton senkte seine Stimme ebenso ab und antwortete ruhig.
„Es ist die einzige Erklärung. Und das die Sororitas hier sind, bestätigt meinen Verdacht nur noch. Was auch immer er hier sucht, es hat nichts mit den Rebellen zu tun.“
„Das klingt so als hättest du einen Verdacht. Was hast du vor Maddin ?“ fragte Asimov neugierig.
„Ich denke es hat mit dem Forschungskomplex in Warnemünde zu tun. Es gab keinen offensichtlichen Grund für die Rebellen dort anzugreifen. Erst sah es so aus als passte es perfekt ins Bild, aber dort gab es weder Waffen noch Munition oder andere für einen Aufstand notwendige Dinge. Und als Basti von uns getrennt wurde, durften wir nicht nach ihm suchen, während das Mechanicus Unmengen von Skitarii aufbot um das Techzentrum anzugreifen. Irgendetwas dort ist von so großem Wert, dass sogar die Rebellen es haben wollen. Ich will wissen was das ist. Wir werden heute Nacht in das Energie- und Gaswerk eindringen und uns Zugang zu einem Cogitator verschaffen. Ich will das du versuchst in das Netzwerk einzudringen, Asmo. Wir brauchen Informationen darüber, was hier vorgeht. Falls wir erwischt werden, wird Nam uns mit der Walküre die Flucht ermöglichen. Dann schlage ich mich lieber durch die Wälder, als hier massakriert zu werden.“

Stille lag über dem Fischereihafen, als Hauptmann Naton aus dem Zelt sah. Es war 1.00 Uhr früh und die Nacht dauerte nun schon einige Stunden lang an. Die spärliche Beleuchtung der wenigen Laternen erhellte nur teilweise den ganzen Bereich und die wenigen Sterne am Himmel vermittelten eine friedliche Stimmung.
Es hätte eine ruhige, laue Sommernacht sein können, wenn die Situation nicht so verzweifelt wäre, dachte sich Naton.
Eine Gestalt näherte sich den Zelt und als sie näher kam, erkannte Naton das es sich um Leutnant Asimov handelte.
Er kam langsam und mit ruhigen Schritten heran und als er vor Maddin stand, nickte er kurz.
„Wie sieht´s aus ?“, flüsterte Naton leise.
„Alles ist bereit. Wir können loslegen. Robert wartet bereits am Energiewerk und Nam hält die Walküre startklar“, erwiederte Asimov.
Maddin griff nach seinem Bolter und zusammen gingen sie los. Nur wenige Soldaten begegneten ihnen unterwegs und beide ließen ihren nächtlichen Ausflug wie eine Routinekontrolle der Wachposten aussehen. Noch war der Fischereihafen relativ sicher, die Rebellen hatten noch keinen Versuch unternommen, den Bereich anzugreifen.
Die beiden sahen sich regelmäßig um, aber niemand schien ihnen auf der Spur zu sein. In der Ferne war Gewehrfeuer zu hören, offensichtlich waren die Kultisten auch nachts aktiv, aber bei weitem nicht so sehr wie am Tage. Einige Brände waren in den nordöstlichen Stadtteilen ausgebrochen und man konnte die Flammen vom Hafenbereich aus sehen.
Dann kam das Energiewerk in Sichtweite. Es war gut beleuchtet, aber nur zwei Skitarii patrouillierten vor dem Werk. Eindeutig weniger als es für eine Einrichtung dieser Größe angemessen war, anscheinend hatte das Mechanicus hier nur wenige Wachen zurückgelassen, was angesichts der angespannten Lage in der Stadt sehr gewagt schien.
Leutnant Halius wartete bereits in geringer Entfernung vom Haupttor. Er versuchte möglichst unauffällig auszusehen, aber der Plasmawerfer den er trug, verbreitete eine ganze andere Botschaft.
„Da seid ihr ja endlich. Wurde schon langweilig hier. Ich beobachte die 2 jetzt seit einer Stunde, sehr wachsam sind sie nicht. Sie gehen immer dieselben Routen und es gibt genug tote Winkel die wir nutzen können. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen der Laden hier geht ihnen am Arsch vorbei“, berichtet Halius.
„Gut, dann los !“ befahl Naton und begab sich in den nächsten Schatten.
Die 3 Männer schlichen langsam auf das Energiewerk zu, mieden dabei aber den Bereich um das Haupttor, denn selbst wenn es nicht so aussah, wussten sie doch nur zu gut, dass es scharf überwacht werden würde.

Barthos hing noch immer in den Klauen der monströsen, metallischen Kreatur die ihn gefangen hatte. Unterhalb der schwarzen Pyramide, die hoch vor ihnen aufragte, verharrte das Ungetüm bewegungslos, nur die visuellen Sensoren schienen ihn zu fixieren. Ein grüner Schimmer der von dem Kristall an der Spitze der Pyramide ausging, lag über allem und tauchte die Umgebung in eine gespenstische Atmosphäre. Barthos spürte wie sich die Angst in seinem Körper ausbreitete, während er bewegungsunfähig wartete das etwas geschah. Es war unglaublich still in der riesigen Höhle, es wirkte völlig unreal.
Barthos dachte fieberhaft nach, während er versuchte die Panik, die in ihm aufstieg zu unterdrücken. Sein Adrenalinspiegel schoss in die Höhe als er sich an die Gerüchte erinnerte, die er in seiner Zeit bei der Imperialen Armee schon alle gehört hatte.
Früher hatte er darüber gelacht und sie für Geschwätz gehalten, Geschichten von lebenden Toten und sowas. Schauermärchen von Leuten, denen der letzte Einsatz nicht bekommen ist.
Aber jetzt schien es Realität zu sein. Barthos erinnerte sich, in den Erzählungen der Soldaten war von schwarzen Pyramiden die Rede gewesen, von großen Kreaturen, die wie fliegende Käfer aussahen und von unendlich scheinenden Reihen toter Krieger die unaufhaltsam auf die Frontlinien zu marschierten und selbst heftiges Laserfeuer einfach abschüttelten, während jene, die zu Boden gegangen waren, sich wieder erhoben, als sei nichts geschehen. Die wandelnden Toten.
Barthos sah sich erschrocken um, er zuckte zusammen als er die Wahrheit erkannte.
Der Tod war gekommen ihn zu holen und hatte ihn mit in sein Grab genommen. Das hier war keine Höhle, es war eine riesige Gruft voller Toter.
Und er würde bald einer von ihnen sein, begraben unter der Oberfläche, zusammen mit tausenden anderen die schon hier waren.
Plötzlich erwachte die Kreatur zu neuer Aktivität und begab sich auf die Pyramide zu. Eine weiteres Ungetüm kam hinzu und dann nahmen sie Barthos durch eine verborgene Öffnung mit in das monumentale Bauwerk.
Das Innere war übersäät mit seltsamen Schriftzeichen, fremdartigen geometrischen Formen und alles war in ein glühendes grünes Licht getaucht.
In einem perfekten quadratischen Raum, dessen schwarze Wände völlig leer waren, kamen die Maschinen zum halten und Barthos erblickte einen Toten der aus den Schatten kam.
Ein Skelett, nein das waren keine Knochen, es war Metall und es hatte Augen die vor Hass glühten.
Dann sprach es mit einer Stimme wie aus einem weit entfernten Grab.
„Der Tod ist nicht das Ende, er ist nur ein weiterer Weg.“


Hauptmann Naton sah sich nervös um. Der Gang vor ihnen schien verlassen, einige Nebelschwaden stiegen von undichten Ventilen auf und die wenigen Leuchtstoffröhren tauchten alles in ein diffuses Licht.
„Weiter“, zischte Naton kurz und schon bewegten sich Asimov und Halius wieder vorwärts.
Sie schlichen vorsichtig den Gang entlang, der zwischen den Gastanks hindurch führte. Bald drauf ging es abwärts, Treppen wiesen den Weg in den Untergrund.
Sich gegenseitig Deckung gebend eilten die 3 Soldaten hinunter. Es war ihnen gelungen ungesehen in das Energiewerk einzudringen, im Inneren gab es quasi keine Wachposten und der Weg zwischen den Lagertanks wurde aufgrund der hohen Explosionsgefahr nicht mit elektronischen Wachsystemen überwacht.
Auch rechnete niemand mit einem Angriff, die Rebellen hatten sich anscheinend auf das Kraftwerk im Überseehafen konzentriert, das einen enormen Energiebedarf abdecken konnte.
Naton fragte sich wozu jemand soviel Energie brauchen konnte, das war eines der Rätsel die einem das Mechanicus aufgab. Tokros würde nie soviel Strom benötigen, wie das Werk im Seehafen lieferte, selbst der Raumhafen in Laagos hatte nicht annähernd einen so hohen Bedarf.
Die Kellerräume waren in Stille und Dunkelheit getaucht, offenbar ruhte die Arbeit hier. Nur einige wenige Leuchtdioden von Cogitatorsystemen und anderen Datenverarbeitungsmaschinen glimmten in der Dunkelheit.
„Das muss es sein. Sucht die Zugangskonsole, schnell“, flüsterte Naton hastig.
Halius und Asimov schwärmten aus und suchten im Schein der Taschenlampen nach dem richtigen Zugangsterminal.
„Hier ist es. Asmo, dein Job“, rief Halius aus einer dunklen Ecke des Raumes.
Naton und Asimov kamen herüber gelaufen und sofort machte sich Dirk an die Arbeit.
„Okay, schauen wir mal ob Mek recht hatte....“, murmelte Leutnant Asimov vor sich hin.
Das Cogitatorinterface war gewöhnungsbedürftig, selbst für einen Techpriester, aber Asmo schien sich gut damit aus zu kennen.
Naton war erstaunt darüber wie gut, die Gerüchte über Asimov schienen zu stimmen. Anscheinend hatte er solche Gerätschaften schon öfter bedient.
„Robert, überwache du die Treppe.. Ich will nicht das uns hier jemand auf dem falschen Fuß erwischt“, befahl Naton. Halius nickte kurz, dann verschwand er zum Treppenaufgang.
„Nun, wie sieht´s aus Asmo ?“ Der Hauptmann blickte neugierig auf den Bildschirm, aber er sah nichts ungewöhnliches.
„Hm, das ist seltsam. Normalerweise sollten hier Statistiken und Referenzen zum Energiewerk allgemein stehen, aber hier ist nichts dergleichen, nur irgendwelche Projektnamen und Notizen“, entgegnete Dirk.
„Wir haben nicht viel Zeit, wähle eines aus“, sagte Naton und sah auf den Bildschirm, dann sprach er weiter. „Was ist das, Projekt Ikarus ?“
„Hm, mal sehen. Sieht aus wie ein Trainingsprogramm. Leistungsverbesserung bei Soldaten, Daten über Muskelschwund, Knochendichte und sowas. Mit Querverweisen auf Magos Florian Tempyr, Black Templars und Tyraniden. Sehr seltsam. Was hat das Adeptus Biologis mit den Templars zu tun ?“, warf Asimov ein.
„Keine Ahnung, scheint mir aber nicht ungewöhnlich das Marines mit denen zusammenarbeiten. Such weiter“, entgegnete Naton.
Dirk ließ seine Finger über die Eingabefelder fliegen und der Bildschirm änderte sich schnell. Überall gab es irgendwelche Querverweise und Datenfragmente, Bruchstücke von Forschungen und Statistiken. Das ganze System schien in großer Unordnung zu sein.
„Ich glaube ich habe was, da. Projekt Hyperion, mit Querverweisen auf Tokros und Magos Tempyr. Das kann kein Zufall sein, Maddin“ gab Asimov verwundert von sich.
„Schauen wir uns das mal genauer an, Asmo.“ Naton blickte gebannt auf den Bildschirm.
Schemen und Statistiken wechselten sich ab mit seltsamen Formeln. Maddin überflog alles, bis ein Bild des Kraftwerks im Überseehafen auftauchte.
„Was ist das ?“, wollte der Hauptmann wissen.
„Sieht aus wie eine Referenztabelle des Kraftwerks. Technische Daten, Energieausstoß...hm, das ist ungewöhnlich. Hier steht die gesamte Energie wird für Projekt Hyperion genutzt. Was soll das sein, das soviel Energie benötigt ?“, grübelte Asimov.
„Vom Kraftwerk führen mehrere Energiekabel oberirdisch in die Stadt und ins Landesinnere. Das passt nicht zusammen, Dirk. Gibt es vielleicht Leitungen unterirdisch ?“, fragte Naton.
„Ja du hast recht, da siehst du das hier. Eine Karte der Stadt. Da ist das Kraftwerk. Dort ist eine Energieleitung, unterirdisch. Beim Tunnel führt sie über die Wonraw, und dann nach...Warnemünde zum Techzentrum. Aber das ist nicht die einzige Leitung. Da sind noch welche die aus Westen und Süden kommen, eine von hier aus dem Fischereihafen. Wofür beim Imperator benötigt ein zweistöckiges Gebäude soviel Energie ? Was machen die Techpriester dort ?“ Leutnant Asimov atmete tief ein. Er schien erschöpft.
„Ich weiß es auch nicht Asmo, gibt es keine Daten oder Querverweise ?“
„Zwei, aber auf die kann ich nicht zugreifen. Hier ist ein gesperrtes Datenfragment von einem Scriptor Vaska und ein gesperrtes Dokument über Plasma-Energietechnik.“
„Dann sollten wir nach Warnemünde und herausfinden was es damit auf sich hat“, sagte Naton.
„Aber als wir da waren, haben wir nichts gefunden. Im Gegenteil, wir haben sogar einen unserer Leute verloren“, warf Asimov ein.
„Da wussten wir noch nicht wonach wir suchen müssen. Dort muss es etwas geben das wir beim ersten Mal übersehen haben. Das Mechanicus hat dort irgendetwas versteckt und die Rebellen scheinen zu wissen das es wertvoll ist.“
Asimov, Halius und Naton rannten in Windeseile den Weg zurück, den sie gekommen waren. Sie hatten bekommen was sie wollten, nun war es Zeit aus dem Energiewerk zu verschwinden. Nicht mehr lange und das Mechanicus würde bemerken das sich jemand an den Datenterminalen zu schaffen gemacht hatte. Dann wollten sie nicht mehr anwesend sein, besonders nicht in Reichweite des Inquisitors.
So schnell es ging begab sich das Trio zur wartenden Walküre. Es war mittlerweile 3 Uhr früh und ein Großteil der Wachposten dämmerte nur vor sich hin, die Tiefschlafphase forderte ihren Tribut von den gemeinen Soldaten und der Körper forderte seinen Schlaf ein.
Naton war sich dessen bewusst gewesen und nun bescherte ihnen diese Voraussicht einen ungestörten Weg zu Nam, der den Flieger schon startklar bereit hielt.
Mit seinem Lasergewehr in den der Hand, stand er wartend an der geschlossenen Zugangsrampe.
„Alles bereit ?“, rief Naton Nam zu.
„Ja Sir, kann losgehen“, war die flapsige Antwort des Piloten.
„Gut, dann los, ich will hier weg sein, bevor es richtig Ärger gibt“, meinte Halius schwer atmend.
„Ich glaube die ganze Stadt wird bald voll davon sein“, entgegnete Nam ruhig und zeigte mit seiner Hand in den Nachthimmel.
Robert Halius sah nach oben und glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Der schwarze Himmel wurde von einer gigantischen Raumschlacht erhellt. Überall waren riesige imperiale Schiffe zu sehen, die anscheinend gegen eine Vielzahl von Feinden kämpften. Brennende Wracks die in die Atmosphäre eintauchten, die Strahlen von übergroßen Schiffswaffen und gleißende Explosionen verliehen der sonst so dunklen Nacht über Tokros eine seltsam beängstigende Atmosphäre.
„Zumindest hat das Imperium Verstärkung geschickt“, kommentierte Asimov pragmatisch das Geschehen am Nachthimmel.
„Los jetzt, ihr habt genug Kino gesehen. Wir haben einen Auftrag zu erledigen !“, trieb Naton die Soldaten an und betrat das gepanzerte Fluggerät, gefolgt von Pilot Managarm.
Maddin ging mit ins Cockpit, dass offensichtlich mit viel Aufwand individualisiert wurde.
Die Sitze waren mit einer Art Wolfsfell bezogen und einige der Kontrollkonsolen schienen nachträglich eingebaut worden sein.
Managarm schwang sich auf seinen Pilotensessel und startete die Triebwerke. Mit lautem Getöse zündeten die Düsen und sämtliche Anzeigen im Cockpit erwachten zu regem Leben.
„Okay, kann sofort losgehen“, murmelte Norman, während er geschäftig alle notwendigen Systeme prüfte.
Plötzlich ertönte ein kurzes Signal und bevor Naton fragen konnte, erschien auf dem Bildschirm vor dem Piloten ein imperialer Adler. Es schien sich um eine eingehende Nachricht zu handeln.
„Sieht so aus als wäre man uns auf der Spur“, warf Naton ein, während auf dem Schirm das Bild von Kommissar Keros erschien.
„Pilot, schalten sie sofort die Maschinen aus. Sie haben keine Starterlaubnis“, bellte er ins Mikrofon.
„Ach, echt ?“, antwortete Nam völlig gelassen.
„Ein Anruf von mir und ihr Karriere ist für immer beendet !“ Keros sah verdammt wütend aus.
„Sie beeindrucken mich, ich kriege für einen Anruf höchstens ´ne Pizza.“ Dann schaltet Nam das Gerät ab und drückte ein paar Schalter, worauf die Walküre langsam abhob.
Naton hörte wie die Landstützen eingezogen wurden, während der Flieger langsam an Höhe gewann.
„Es geht los, festhalten“, rief Naton in den Laderaum, während er selbst auf dem Sitz des Co-Piloten Platz nahm und sich vorsichtig nach allen Seiten umsah. Die Aussicht auf die nächtliche Stadt wurde mit jedem gestiegenen Meter besser und bald konnte der Hauptmann die ganze Stadt überblicken.
„Ihr besetzt besser die Seitenkuppeln“, sprach Naton in das Interkom zu Asimov und Halius, die sich kurz darauf im internen Komkanal bei ihm zurückmeldeten.
„Rechts bereit !“, sagte Robert zackig.
„Links klar !“, war von Dirk zu hören.
„Was zum....sieht so aus als verwandelt sich die Stadt langsam in einen Hexenkessel“, sprach Naton mehr zu sich selbst, als er seinen Blick über die Wohnviertel im Nordosten streifen ließ.
Die Brände die er schon vom Fischereihafen aus bemerkt hatte, breiteten sich langsam immer weiter aus. Schwarze Rauchwolken stiegen von den Häusern auf und es sah so aus als läge eine rötlich schimmernde Aura über dem Gebiet, die beunruhigend zu pulsieren schien.
Weiter südlich am Stadtrand schien ein Feuergefecht statt zu finden, Naton erkannte Lasergewehrfeuer, dass offensichtlich von grünlichen Energiestrahlen erwidert wurde.
Es machte den Anschein als hätten dort schon einige Kämpfe stattgefunden, die Gegend sah aus wie ein Schlachtfeld und selbst im entfernten Küstenmoor waren Brände zu erkennen.
Aber wer kämpfte dort mit wem ? Waren die Schiffe im Orbit etwa schon in der Lage gewesen Truppen abzusetzen ?
„Festhalten !“, brüllte Nam. Naton konnte gerade noch rechtzeitig eine Lehne seines Sitzes ergreifen, als die Walküre auch schon in einer scharfen Kurve nach rechts abdrehte. Anscheinend waren sie in eine Art Sporenregen geraten und Managarm flog halsbrecherische Ausweichmanöver um den großen Brocken auszuweichen. Dennoch konnte er nicht verhindern, das einige Chitinsplitter und Schleimbrocken auf dem Flugzeug landeten.
„Sieht so aus als hätten die Tyraniden den Weg hier her gefunden, verdammte Kultisten. Wenn das wieder so eine Nummer wie auf Zasdurtia wird, quittiere ich den Dienst !“, beschwerte sich Halius übers Interkom.
„Robert, dein Arsch gehört dem Imperium, also halt lieber nach Flattervieh Ausschau. Ich habe keine Lust auf Überraschungen“, entgegnete Naton.
Maddin sah wie eine abartig fette Landespore an der Walküre vorbei segelte und in der Nähe eines brennenden Gebäudes aufschlug. Kurz darauf schälten sich Xenos aus dem Konstrukt und verschwanden in den dunklen Straßen auf der Jagd nach Biomasse.
Nam gab sich alle Mühe und musste einen großen Bogen fliegen, um nicht von den Sporen der Tyraniden getroffen zu werden.
Mehrere Explosionen waren zu hören und dann ein lautes, brüllendes Fauchen. Naton sah sich erschrocken um und sah das ein riesiger Asteroid auf den Erdboden zu jagte. Er zog einen feurigen Schweif hinter sich her und wenn er seinen Kurs beibehielt, würde er südlich der Stadt in einem Waldgebiet aufschlagen.
„Ein Ork Brocken, hm sieht so aus als hätte die imperiale Flotte die Landung des Flugkörpers veranlasst“, kommentierte Nam trocken. Dann legte er die Walküre in eine Schräglage und jagte in einer steilen Messerkurve auf den Stadtteil Warnemünde zu. Die Motoren der Walküre dröhnten unter der Belastung und ein Ächzen zog durch die Stahlkonstruktion.
Kurz darauf kam das Techzentrum in und die Küste wieder in Sicht und kurz darauf setzte Abwehrfeuer ein. Flak-Geschütze hatten den Flieger erfasst und jagten Salve um Salve in den Nachthimmel. Aber das Feuer galt nicht nur der Walküre, sondern auch den herab regnenden Sporen und Naton sah sogar einige Space Marine Landekapseln.
Nam reagierte sofort und ließ sein Flugzeug sofort scharf absacken und erst einige Meter über dem Boden fing er es wieder auf, worauf Halius wild im Interkom fluchte.
Naton erfasste die Situation sofort, als Nam im Tiefflug auf das Techzentrum zu jagte.
„Bereit machen zum Angriff !“, bellte er ins Funkgerät, dann hatte das erste Flak Geschütz begonnen in ihre Richtung zu feuern. Offensichtlich waren dem Adeptus Mechanicus daran gelegen, seine Geheimnisse für sich zu behalten.
„Du wagst es auf mich zu schießen ? Pass mal auf, du bist nicht er einzige der hier rumballern kann“, rief Nam grimmig und zog den Abzug durch. Zwei Raketen zischten aus den Behältern unter den Flügeln und rasten schlingernd auf die Flak Stellung zu. Währenddessen hatten Halius und Asimov das Feuer aus den Kuppeln eröffnet und schweres Bolterfeuer erklang.
Das Flak Geschütz verging in einigen kleinen, feurigen Explosionen, als Nam darüber hinweg flog und den Flieger in einem waghalsigen Landemanöver in Innenhof des Techzentrums aufsetzte.
Naton schlug mit dem Kopf gegen ein Armaturenbrett und zog sich ein paar Prellungen zu, der Rest kam auch nicht besser dabei weg.
Er rappelt sich aber schnell wieder auf und bellte sofort Befehle durch den Flieger.
„Los Los, schnappt euch euer Zeug und dann raus hier. Ihr habt 30 Sekunden !“, brüllte er und griff dabei nach seinem Bolter.
„Nam, das gilt auch für dich !“, setze er nach und verließ das Cockpit. Mit einem Satz war er an der Zugangsrampe und und sprang aus der Walküre, während die Motoren dröhnend den Betrieb einstellten. Das Wummern der Flak-Geschütze war überall zu hören und sporadisches Bolterfeuer durchzog die Geräuschkulisse.
Nachdem Norman auch aus dem Flugzeug geklettert kam, erteilte Naton schon die nächsten Befehle.
„Asmo, links. Robert, rechts. Nam, hinten. Wir gehen direkt rein. Los !“
Maddin fasste seinen Bolter fester und rannte los. Die Plattenrüstung ließ ihn schwerer atmen, aber er war lieber etwas mehr aus der Puste als tot.
Seine Männer klebten förmlich an ihm und Sekunden später hatten sie die erste Hauswand erreicht, woraufhin sie sich zum nächsten Zugangsportal begaben.
„Die Tür ist verriegelt. Robert !“, bellte Naton barsch und Halius trat vor.
„Okay, Köpfe runter“, sagte der Leutnant und feuerte kurze Plasma Pulse auf die Tür, die zu glühender Schlacke verdampfte.
Nachdem der Weg frei war arbeiteten sich die Männer ins Innere vor. Vor ihnen lag ein kurzer Gang der in verschiedene Labors und Werkstätten führte.
„Vorwärts, sucht einen Treppe, einen Fahrstuhl, irgendwas das nach unten führt !“, trieb Naton seine Männer an. Eilig schwärmten die Soldaten in enger Formation aus, die Waffen im Anschlag und aufmerksam die Räumlichkeiten durchkämmend.
Alles schien verlassen, überall herrschte große Unordnung, so als hätte hier schon jemand irgendwas gesucht. Umgeworfene Tische und Stühle lagen herum und ein Großteil der Forschungsausrüstung war zertrümmert.
„Ich wusste man kann ihm nicht trauen“, rief Asimov und atmete scharf ein. Er deutete auf eine Ecke des Raumes, unter einem Tisch war eine Leiche zu sehen.
„Sororitas !“, entfuhr es Halius.
„Verdammter Inquisitior. Los weiter !“, befahl Naton.
Die Männer suchten den Bereich weiter ab und fanden eine Treppe, die in ein Untergeschoss führte.
Langsam begaben sie sich abwärts, die Stufen wanden sich um einen quadratischen Pfeiler immer weiter hinab. Fahle Leuchtstoffröhren spendeten kaltes Licht und kühle Luft erfüllte den Bereich.
Es war absolut still, nur das Brummen von Halius Plasmawerfer war zu hören.
Die Treppe schien kein Ende zu nehmen, wieder und wieder wand sie sich um den Betonpfeiler und führte sie immer tiefer.
Naton, der voraus ging hielt ruckartig und lauschte kurz.
„Hörst du das Asmo ?“, fragte der Hauptmann.
„Waffenfeuer, das ist unverkennbar“, entgegnete Asimov.
Naton nickte kurz, dann gab er den Befehl zum weitergehen. Der Lärm wurde lauter je tiefer sie hinab stiegen. Einige Zeit später erreichten die Männer den Treppenabsatz und blickten auf eine große unterirdische Produktionshalle, in der offensichtlich Waffen gefertigt wurden.
Überall standen große Werkzeugmaschinen herum und Waffenbauteile ruhten auf einigen stillstehenden Fließbändern. Zerstörte Servitoren lagen herum und zwischen all den Anlagen lieferten sich einige Unbekannte ein Feuergefecht. Laserfeuer zischte durch die aufgeheizte Luft und ratternde Automatikwaffen entfachten einen mörderischen Kugelhagel.
Naton gab seinen Männern per Handzeichen den Befehl hinter der nächsten Maschine in Stellung zu gehen.
Anschließend versuchte er sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen, aber die Halle war extrem verwinkelt und unübersichtlich.
Dann roch er es, die Luft roch nicht nur nach versengten Kabeln oder Schwarzpulver, da war auch noch etwas anderes. Es roch nach Moschus, zwar nicht sehr stark, aber es war da.
Dann konnte er einen Blick auf einen der Angreifer erhaschen und erkannte einen Symbionten Kultisten. Seine mutierte Gestalt war eindeutig erkennbar und er passte genau zu denen die er schon vorher in Tokros gesehen hatte.
„Kultisten, verdammt die fehlten uns gerade noch. Wir müssen hier irgendwie weg“, zischte er leise.
„Und nun ? Lass mal sehen“, meinte Asimov. Der Leutnant robbte unter einem Fließband durch und spähte ungesehen auf einen Teil der Halle.
„Hm, ungefähr 50 oder 60 zwischen den Maschinen, und noch mal 10 auf den Anlagen“, rief er Naton zu.
„Kannst du sehen ob sie mit Skitarii kämpfen ?“, fragte Naton, während er seinen Rücken an den Maschinenkörper presste.
„Von hier aus nicht, vielleicht weiter drüben.“
Naton blickte sich erneut um und sah herüber zur nächsten Werkzeugmaschine. Es waren mehr als 5 Meter und unterwegs lag nur ein zerstörter Servitor.
„Nam, siehst du den Servitor da ? Den kannst du als Deckung zur nächsten Maschine nutzen. Los, jetzt, solange sie uns noch nicht bemerkt haben !“, befahl Naton hastig.
Norman Managarm nickte kurz, dann sprintete er los. Kaum hatte er das Servitor Wrack erreicht, zischten ihm Kugeln um die Ohren und um ein Haar wäre er getroffen worden.
„Wenn das ihre Mutter gesehen hätte, wäre sie bestimmt stinksauer“, kommentierte Asimov das Geschehen zynisch.
„Ich dachte immer sie wären meine Mutter, Leutnant“ , zischte Naton und sah unbeeindruckt zu Nam herüber. „Leider hat man uns entdeckt, verdammte Kultisten.“
Kugeln schlugen in die Produktionsanlagen ein und Laserfeuer versengte das Gummi des Fließbandes.
„Was sehen sie, Soldat ?“, rief der Hauptmann zu Nam herüber.
„Sie meinen abgesehen davon das ich beschossen werde ? Dafür sind sie mir was schuldig !“
Managarm legte sich auf den Boden und lugte den Bruchteil einer Sekunde von da aus auf den Feind.
„Ich sehe Typen in langen Kutten und Kapuzen, sehen aus wie Kultisten“, brüllte er um das Waffenfeuer zu übertönen.
„Was denn, gehen die sich jetzt gegenseitig an die Gurgel ?“, warf Halius ein.
Dann gellte ein lautes Zischen und Brüllen durch die Halle und das Waffenfeuer verstärkte sich.
„Die wollen uns festnageln, schnell Sperrfeuer !“, brüllte Naton und feuerte in den Gang zwischen den Maschinen. Asimov tat es ihm gleich und Halius rannte los zu Nam. Von dort aus jagte er kochende Plasmabälle auf die heranstürmenden Kultisten, was es Naton und Asimov ermöglichte ebenfalls die Stellung zu wechseln.
Sekunden später sprangen ein paar Kuttenträger unterstützt von einige ehemaligen imperialen Soldaten von einer der Produktionsanlagen und landeten nur wenige Meter entfernt von Natons Trupp. Im selben Moment tauchten von der entgegengesetzten Seite ebenfalls Kultisten auf.
Die Männer standen Rücken an Rücken, mit den Waffen im Anschlag, aber die Feinde verharrten nervös.
„Was zum heiligen Thron....?“, flüsterte Halius leise.
„Nehmt die Waffen runter und es geschieht euch nichts“, sagte eine Stimme die Naton seltsam bekannt vor kam.
„Genau nehmt sie herunter !“, antwortete eine andere Stimme aus der entgegengesetzten Richtung.
„Waffen runter, diese Runde geht an sie“, befahl Naton ruhig. Er dachte fieberhaft nach. Er kannte die Stimmen.
Er drehte sich zu den Symbiontenkultisten herum, dann entfuhr es ihm ganz plötzlich.
„Magos Tempyr ? Was hat das zu bedeuten ?“, wollte Maddin wissen.
Ein großer, kräftig gebauter Mann trat aus der Rotte hervor. Es war der Magos des Adeptus Biologis.
„Eine willkommene Überraschung sie und ihr Leute hier zu sehen. Sie sollten sich uns anschließen, die große Mutter kann Leute wie sie brauchen“, zischte Magos Tempyr.
„Er ist ein verdammter Kultist, dieser Ketzer! “, brüllte Halius lautstark und brachte wieder seinen Plasmawerfer in Position. Wummernd lud die Waffe und brummend wartete ein Plasmageschoß in der Magnetkammer auf den Abschuss.
„Ruhig Robert, ruhig...“, versuchte Asimov zu beschwichtigen.
„Ihr seid zu übermütig, das war schon immer euer Fehler. Ihr genießt nicht den Augenblick“, warf eine seltsame Stimme aus der anderen Kultisten Rotte ein.
Waren die Begleiter von Magos Tempyr in dunkle, verdreckte Kutten gekleidet, bestand der andere Haufen der Natons kleinen Trupp bedrohte aus ehemaligen Soldaten und anderen imperialen Bürgern, die sich in seltsame, rosafarbene und lila Gewänder gekleidet hatten.
Einige trugen ein Symbol, eines das dem Hauptmann erst jetzt auffiel. Es sah aus wie ein Kreis, der von einem weiteren Halbkreis und einer Art Sichel gekrönt wurde.
„So habt ihr euren Weg dennoch hierher gefunden. Ich dachte mir das ihr clever genug sein würdet, um das hier zu finden. Aber ihr seid zu langsam. Man merkt, das Mek dem Trupp fehlt“, sagte der Unbekannte.
„Was ? Woher....? Zeig dich, Ketzer ? Woher kennst du den Namen Mek ?“, fragte Naton außer sich und riss seinerseits den Bolter hoch.
„Weil ich es war, der ihn verraten hat.“ Bösartig grinsend trat Sebastian „Basti“ Toitos hervor.
„Verräter ! Verdammter Ketzer ! Ich bring euch alle um !“, brüllte Halius wütend.
„Ihr wisst nicht wem ihr es zu tun habt oder ? Schließt euch uns an und wir werden gemeinsam dafür sorgen das dieser Planet nicht an den großen Verschlinger fällt. Es gibt nur eine wahre Macht im Universum“, versuchte Basti zu überzeugen.
Natons Gedanken rasten, sein Adrenalinspiegel war enorm hoch und er hatte das Gefühl, sein Blut kocht.
„Chaos, ich wusste es von Anfang an. Ich hätte dir nicht trauen dürfen. Aber diesen Fehler mache ich nicht noch einmal. Lieber sterbe ich hier für den Imperator, als meine Seele an die Verdammnis zu verkaufen“, schrie Naton, während sein Herz raste und er nach einer Granate griff.
„So möge es sein“, meinte Basti bedächtig. „Tötet sie ! Für die dunklen Götter!“
Ein metallisches Knacken erklang und ein grünes Leuchten erfüllte die Halle.
„Ahhh....ihr seid da. Seid euch gewiss, der Tod ist erst der Anfang“, plärrte eine metallische Stimme.
Sofort eröffneten die Chaos Anbeter das Feuer auf den Neuankömmling, der durch das Waffenfeuer marschierte ohne einen Kratzer zu bekommen. Es war ein Roboter, ein blankes Metall Skelett mit einer grünen, schimmernden Sense. Der erste Kultist wurde von ihr in zwei Hälften geschnitten, als weitere dieser Roboter auftauchten und auf die Symbiontenkultisten zu marschierten.
Ein unübersichtliches Feuergefecht entwickelte sich, in dem Jeder auf jeden schoss.
„Rückzug“, befahl Naton eilig, bevor einige Kugeln seinen Arm streiften.

Naton lag an eine Wand gelehnt, während sich Asimov über ihn beugte und etwas Verbandszeug heraus kramte.
„Halt den Arm ruhig“, murmelte der Leutnant.
„Wie schlimm ist es ?“, fragte er Hauptmann.
„Halb so wild, glatter Durchschuss. Nam hat es schlimmer erwischt“, war die karge Antwort.
Naton versuchte an Asimov vorbei zu sehen. Managarm lehnte an der gegenüberliegenden Wand, ein blutiger Verband war um sein linkes Bein geschlungen und sein Gesicht trug einige böse Schnittwunden.
Halius hockte neben ihm und sah sich aufmerksam um. Seine Rüstung war schwarz und einige Teile fehlten, seine Haare waren versengt und sein Gesicht schien erstaunlich rot. Offensichtlich hatte es ein Problem mit dem Plasmawerfer gegeben.
„Weit werden wir nicht mehr kommen, ein Wunder das wir da mehr oder weniger heil raus gekommen sind. Der Imperator war diesmal noch mit uns“, sagte Asimov schwer atmend zu Maddin.
„Was ist los, Asmo ?“, flüsterte Naton.
„Du hast doch gesehen was hier los ist. Die ganze Stadt geht zum Teufel und wir hängen mittendrin. Mittlerweile scheint hier jeder die Seiten gewechselt zu haben. Das geht doch nicht mit rechten Dinge zu, Maddin“
„Was willst du damit sagen, Asmo ?“
„Dieser Necron hat mich an irgendwas erinnert..... Diese Sache wird langsam zu groß für uns. Ich meine wir sind keine Space Marines und ohne Unterstützung hier.....“, murmelte Asimov entmutigt.
„Bessere Nachrichten wären mir auch lieber, Leutnant. Aber sie kannten das Risiko als sie sich verpflichteten.“ Naton richtete sich auf, stützte sich an der Wand ab und stand auf.
Dann prüfte er sein Ausrüstung, hob seinen Bolter und blickte den Flur hinab.
Die Blutspur zeigte ihm den Weg, aus dem sie gekommen waren.
„Was hast du vor, Sarge ?“, wollte Halius wissen.
„Wenn ich hier unten sterben sollte, will ich wenigstens wissen, weshalb sich alle für dieses verdammte Techzentrum interessieren. Was ist hier verflucht nochmal so wertvoll ?“, sinnierte Naton.
„Asmo, Robert, schnappt euch Nam. Wir gehen weiter. Ich gebe jetzt nicht auf.“
Die zwei Leutnants taten wie ihnen geheißen wurde, sie stützten den Piloten der mit schmerzverzerrtem Gesicht vorwärts humpelte.
Naton ging mit dem Bolter im Anschlag voran, den Gang entlang.
Die spärliche Beleuchtung spendete nur wenig Licht und ein schwaches Brummen war zu hören.
Sie folgten dem Flur um eine Ecke und standen erneut vor einer Treppe.
„Langsam nervt es. Warum immer Treppen ? Wenn das ein Techzentrum ist, wo sind dann die Fahrstühle ?“, meinte Nam gepresst.
„Frag mich was leichteres. Die beten eben den Maschinengott an, wir den Imperator. Wir haben Fahrstühle und die eben Treppen“, entgegnete Halius trocken.
„Ruhe jetzt“, zischte Naton.
Sie stiegen die Treppen hinab, die sich ähnlich den ersten an einem Betonpfeiler hinab wanden.
Nur führten sie diesmal nicht so weit hinunter und die Männer erreichten einen kleinen Raum, der mit einigen Kontrollkonsolen und Schränken gefüllt war.
Eine einsame Leuchtstoffröhre erhellte den Raum, dessen graue Betonwände nur durch eine verschlossene Stahltür und ein Fenster das mit einer Stahlplatte versiegelt war, durchbrochen wurden.
„Sieht aus wie eine Art Steuerzentrale, Maddin. Sieh mal, hier gibt es sogar ein Hochleistungsfunkgerät“, sagte Asimov überrascht.
„Vielleicht kann ich damit jemanden erreichen, lass mal sehen“, bot sich Nam an und humpelte sofort auf das Gerät zu.
„Die Tür ist verriegelt, das Fenster ebenso. Verdammtes Mechanicus. Scheint eine Sackgasse zu sein“, murmelte Naton der den Raum Meter für Meter untersuchte.
Nam aktivierte das Funkgerät, aber er bekam anfangs nur statisches Rauschen zu hören.
Langsam ging er alle imperialen Frequenzen durch, die er kannte, kam aber zu keinem Ergebnis.
Asimov, der neben ihm stand, machte sich kurz an dem Gerät zu schaffen, dann war plötzlich eine autoritäre Stimme zu hören.
„.....in Ordnung. Halten sie die Augen offen, Konstanza.“
„Trupp Hrothgar berichtet, Captain. Feinde gesichtet. Möglicherweise Überlebende aus dem Ork Brocken. Gehen zum Angriff über. Semper Fideles.“
„Captain Mecklin, Scriptor Vaska hier. Das Ziel liegt im nördliche Stadtbereich. Eine Befragung des Kommissars hat ergeben, das Inquisitior Aquaric den Bereich bereits betreten hat, sein Status ist derzeit unklar.“
Dann verstummte die Stimme und statisches Rauschen war zu hören.
Asimov fummelte noch kurz am Funkgerät herum, aber die Frequenz blieb tot.
„Okay, Space Marines. Damit habe ich gerechnet. Nach allem was hier los ist, wundert mich gar nichts mehr“, grummelte Naton.
„Selbst wenn die hierher unterwegs sind, wir sitzen in der Falle – hinter uns lauern doch die Kultisten, Chaos und Necrons und was weiß ich noch alles!“, warf Halius ein.
„Es sieht nicht gut aus Maddin....“, entgegnete Asimov.
„Das weiß ich selbst. Asmo, sieh zu ob du irgendwas mit den Kontrollkonsolen hier anfangen kannst, Nam du versuchst mit dem Funkgerät dein Glück. Robert, hier nimm das.“
Naton nahm ein paar Rohrbomben und Sprenggranaten aus seinem Gürtel und gab sie Halius.
„Sichere damit die Treppe, wenn jemand uns gefolgt ist, soll er sich auf eine Überraschung gefasst machen.“
Halius nickte und machte sich wie die anderen Drei an die Arbeit.
Naton wusste, das sie auf verlorenem Posten standen und einem ernst gemeinten Angriff nichts entgegen zu setzen hatten. Aber er musste seine Leute irgendwie beschäftigen, was er jetzt nicht brauchte waren demoralisierte Leute, die anfingen nachzudenken.
Ihre Chancen standen schlecht. Wenn sie die Tür nicht öffnen konnten, würde man sie irgendwann entdecken und dann war es vorbei. Dabei war es sogar egal wer sie zuerst fand, selbst die Space Marines würden keine Gnade mit Deserteuren zeigen. Und Naton zweifelte nicht einen Augenblick daran das Amasec den Marines alles erzählt hatte.
Ein gequältes Knirschen schreckte Naton aus seinen Gedanken. Hastig fuhr er herum und blickte auf die Stahltür, die sich ächzend bewegte und langsam zur Seite schob.
Überraschung stand in den Augen des Servitors geschrieben, als er von zwei Plasma Treffern zerfetzt in sich zusammen schmolz.
„Du musst nicht jeden umbringen, Robert !“, sagte Asimov trocken.
„Das ist jetzt auch egal, wird Zeit weiter zu gehen. Nehmt Nam und dann los !“, befahl Naton kühl.
Die einstmals verschlossene Tür gab den Blick frei auf einen kurzen Gang, der nach wenigen Metern um eine Ecke bog und sich dann verbreiterte.
Der Geräuschpegel stieg plötzlich an, als wäre eine Schmiede in der Nähe. Die nächste Wegbiegung bot eine Überraschung für die 4 Männer, denn sie fanden sich in einer großen Produktionshalle wieder. Große automatisierte Fliessbandstrassen, Schmiedeanlagen, Schmelzöfen, Metallpressen und verschiedene andere Maschinen fertigten unaufhörlich Waffenbauteile.
Alles schien völlig voll automatisch zu laufen, nicht mal ein Servitor war zu sehen. Die Soldaten arbeiteten sich so schnell es ging durch die Werkhalle, an deren Ende ein Weg in eine Lagerhalle führte, wohin die fertigen Waffenbauteile transportiert wurden.
„Dafür brauchen sie also die ganze Energie“, staunte Naton ungläubig, als er sich des Ausmaßes der Anlage bewusst wurde.
Die Soldaten sahen sich verwunderte um, es schien wie eine Inkarnation des Maschinengottes zu sein. Die Perfektion, die Einfachheit mit der die ganze Anlage arbeitete. Es schien perfekt zu sein.
Plötzlich waren ungewöhnliche Geräusche zu hören, wie von schweren metallischen Stiefeln.
Naton blickte sich um, dann gab er per Handzeichen den Befehl in Deckung zu gehen. Die vier Männer verbargen sich zwischen den Fließbändern und Schmiedeanlagen und ihr Hauptmann bedeutete ihnen, sich ruhig zu verhalten.
Die Geräusche näherten sich und bald hallten Schritte durch die Anlage. Naton lauschte aufmerksam und versuchte aus seinem Versteck zu spähen, um zu erkennen was da vor sich ging.
„...und wenn sie versuchen hier einzudringen ?“, wimmerte jemand.
„Lasst sie kommen, diesmal wird uns niemand aufhalten. Wir haben nun das ultimative Machtinstrument in unseren Händen. Machen wir davon Gebrauch ! Niemand wird sich uns mehr widersetzen !“, gab eine arrogante Stimme von sich.
„Seien sie nicht allzu stolz auf ihr technologisches Schreckgespenst. Die Fähigkeit ganze Armeen auszulöschen, ist nichts gegen die Stärke die einem das Chaos verleiht, Commander“, entgegnete
eine geheimnisvoll klingende Person.
„Ihre Anhänglichkeit an die dunklen Götter hat ihnen dennoch nicht geholfen, unsere Aktionen hier geheim zu halten. Mittlerweile dürfte auch ihnen klar sein, das die Imperialen nicht nur zufällig hier sind“, konterte die arrogante Stimme.
„Euer Mangel an Glauben ist beklagenswert. Die Götter werden sich ihren Preis nicht nehmen lassen“, warf die geheimnisvolle Person ein.
„Meister, Meister sie sind hier, hier. Was sollen wir tun ?“, quietschte eine weinerliche Stimme.
„Commander, sie sorgen dafür das alles bereit ist. Ich werde mich persönlich um die Eindringlinge kümmern.“
Naton sah nur noch wie eine Person in einer dunklen Robe davon eilte, begleitet von zwei Verrätermarines. Das Auge des Horus leuchtete auf ihren Rüstungen.
Die Männer warteten noch 5 Minuten, erst dann gestatteten sie sich leise miteinander zu flüstern.
„Was hat das zu bedeuten ? Das Mechanicus und das Chaos ?“, wollte Halius wissen.
Asimov sah Naton an, der völlig regungslos da saß, die Miene versteinert.
„Was hast du gesehen Maddin...?“ Was war da ?“, bedrängte ihn Dirk.
„Das Auge des Horus.....Asmo, weißt du was das bedeutet ?“, gab Naton zu bedenken.
„Verrätermarines, die schlimmsten Feinde des Imperiums. Wir haben schon früher gegen sie gekämpft“, entgegnete Asimov trocken.
„Ja aber da hatten wir eine ganze Armee Leman Russ dabei. Ich denke es ist Zeit zu verschwinden. Wir haben doch wohl gefunden wonach wir gesucht haben. Und wenn wir schon mit Space Marines zu tun haben müssen, dann wenigstens mit welchen die auf unserer Seite sind !“, konterte Halius.
„Er hat recht, Sarge. Wir sollten hier verschwinden. Ich sterbe lieber im Kampf mit den Kultisten, als hier dem großen Feind in die Hände zu fallen !“, pflichtete Nam bei.
Naton sah den Männern ins Gesicht. Sie waren müde und abgekämpft, die Erschöpfung stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Ihre Rüstungen hatten, wie seine eigene, schon bessere Tage gesehen. Die Munition war knapp und auch die Feldflaschen gingen zur Neige.
Sie würden nicht mehr weit kommen, egal wohin sie gingen. Aber auch Naton zog den Tod der Gefangenschaft vor.
Er blicke sich noch mal um. Die Produktionsanlage arbeitete ohne Unterlass, die Halle schien leer zu sein und der Weg zurück würde einfach zu finden sein. Aber wenn das sein Ende sein sollte, dann wollte er das ein Ende war, das die Ketzer so schnell nicht vergessen würden.
„Es war mir eine Ehre mit euch gedient zu haben, Männer. Ich bin nicht gut in sowas, also lasst uns den Verrätern die Hölle heiß machen ! Für das Imperium und den Imperator !“, rief er Hauptmann Naton laut. Die Luft um ihn herum wurde stickig und heiß, es roch nach Ozon und verbrannten Gummi.
„Für das Imperium und den Imperator !“, brüllten sie alle gemeinsam und wiederholten es noch zweimal.
„In der Tat, für den Imperator“, sagte eine bekannte Stimme.
Erschrocken hielten die vier Männer inne und sah erstaunt auf den großen Mann der vor ihnen stand. Er trug eine blaue lackierte, schwere Rüstung, seine rechte Hand trug einen Sturmbolter während sein linker Panzerhandschuh überraschen groß war und vor Energie knisterte.

„Hauptmann wie sich sehe. Erstatten sie Bericht. Wer sind sie, was tun sie hier und viel wichtiger: wo genau sind wir hier ?“, fragte der Space Marine ungeduldig.
„Ja Sir !“, salutierte Naton, „ Hauptmann Naton, 1./ 401 Tokros PVS. Mission: Agressive Aufklärung. Standort: Warnemünde Technologiezentrum, Untergrund Sektion.“
Der Marine nickte kurz: „Captain Mecklin, Ultramarines.“
Ein weiterer Astartes trat hinzu, seine schwere Rüstung schien ihn in keiner Weise zu behindern. Das konnte nur eines bedeuten, Taktische Cybotrüstung, dachte sich Naton.
„Bruder Captain, anscheinend wurde unser Teleportersignal gestört. Ich habe Kontakt mit der Litanei der Wut aufgenommen und Bericht erstattet.“
„Verstanden Bruder Scriptor. Lassen sie den Bereich sichern.“
Naton sah wie der zweite sich zurück zog und einige andere Marines in der Umgebung Stellung bezogen.
„Nun zu ihnen Hauptmann. Ist ihnen ein Inquisitior Aquaric bekannt ?“
„Ja, allerdings habe ich keine Ahnung wo er jetzt ist“, entgegnete Naton wahrheitsgetreu.
Der Ultramarine hielt inne. Naton wagte sich nicht vorzustellen was als nächstes geschehen würde, als der Captain ihn durch die Kristall-Linsen sein Helmvisiers musterte. Der Scriptor gesellte sich erneut zu ihnen und erhob die Stimme:
„Er hat etwas gesehen, Bruder Captain. Ich spüre Furcht bei ihm.“
„Was haben sie gesehen Hauptmann ?“, fragte Mecklin, während er Naton weiter fixierte.
„Das Auge....Das Auge des Horus, Sir.“ Maddin wurde angesichts der angespannten Situation immer nervöser. Er rechnete damit jederzeit als Deserteur erschossen zu werden, ihm war klar das diese Astartes mit Keros gesprochen hatten. Die Frage war nur was er ihnen erzählt hatte.
„Das erklärt die seltsame Aura an diesem Ort. Eine Präsenz, die ich lange nicht mehr gespürt habe,“
sinnierte der Scriptor.
„Captain Mecklin spricht. Ausschwärmen. Bleibt wachsam meine Brüder. Sie und ihre Männer begleiten uns, Hauptmann. Aber kommen sie uns nicht in die Quere.“
Damit drehte sich der Ultramarine um und folgte seinem Terminatortrupp, der in einer geschlossenen Formation vorrückte.
Naton bedeutete seinen Männern in einem entsprechenden Abstand zu folgen, während er mit seiner Nervosität rang. Wenn Space Marines irgendwo auftauchten, bedeutete das meistens Ärger und davon hatten sie hier unten schon genug gehabt.
Die schweren Schritte der Ultramarines hallten durch die Anlage und vermischten sich mit dem Lärm den die Maschinen erzeugten.
Langsam rückten sie vor und Naton kam es so vor, als folgten sie einer unsichtbaren Spur, das musste mit dem Scriptor zusammenhängen. Ihm wurde flau im Magen, als er sah, das sie in die Richtung gingen, in der die Verrätermarines verschwunden waren.
Das war das Problem an diesen Astartes, sie zogen Probleme förmlich an und Naton konnten an den Gesichtern seiner Männer ablesen, das sie seine Gedanken teilten.
Sie durchquerten die große Lagerhalle, in der die Konstrukte der vielen Maschinen angeliefert wurden, Asimov wies sie auf eine große Anzahl von Tarantulas hin, die anscheinend mithilfe eines Lastenaufzugs an die Oberfläche geschickt wurden. Wenn es nach Naton gehen würde, hätten sie diese Fluchtmöglichkeit sofort wahrgenommen und hier alles mit Sprengstoff in die Luft gejagt, aber die Ultramarines hatten offensichtlich anderes im Sinn.
Sie fanden einen Weg aus dem Lager hinaus, der versteckt zwischen einigen Energieleitungen angelegt war. Dort führte ein Gang langsam in die Tiefe, seine grauen Betonwände schienen sehr alt zu sein. Energiekabel schlängelten sich am Boden und in den Wänden verankert den Weg entlang, während die Luft immer trockener zu sein schien.
Es war still bis auf die Schritte der Marines und der Imperialen und Naton rechnete jederzeit mit einem Hinterhalt, aber nichts dergleichen geschah.
Dann hob der führende Astartes die Hand und alles blieb stehen. Die Männer versuchten zu erkennen warum, aber sie konnten nicht genug sehen. Naton unterdrückte seine Nervosität und ging langsam weiter. Der Gang mündete in einen großen Hangar, der mit grauem Stahlbeton und Stahlpfeilern ausgekleidet war. Überall liefen Energiekabel entlang und tragbare Generatoren standen herum.
„Bruder Scriptor, benachrichtigen sie die Litanei der Wut. Sagen sie ihnen, die Operation Baltic Battle muss sofort eingeleitet werden.“
„Ja Bruder Captain.“
Und Naton verstand warum die Marines hier waren, warum Keros und Aquaric hier waren. Warum das Imperium hier war und weshalb die verfluchten Ketzer soviel Interesse hieran hatten.
Naton sah mit seinen eigenen Augen einen unsagbar große Maschine, die eindeutig Xenos war.
Und obwohl sie nicht imperial war, erkannte er das es nur eines sein konnte: Ein Titan.
Wer immer den Sieg davon tragen würde, ewiger Ruhm wäre ihm sicher.
 
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